Dieser Beitrag wurde 159 mal aufgerufen

Wir brauchen nicht immer mehr

Lobe den Herrn meine Seele! Gott, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. (Psalm 104,24)

Es ist wieder Urlaubszeit und für viele Menschen ist das Zeit, auf Entdeckungsreise zu gehen: Zu atemberaubenden Stränden und Bergen, an blaue Meere und Flüsse, in Wüsten, exotische Urwälder und Landschaften. Und dann werden wieder viele Fotos durch die Welt geschickt. Als passionierter Fotograf schaue ich mir diese Fotos gerne an. Und gleichzeitig frage ich mich: Was zeigen diese Fotos wirklich? Wie nachhaltig bleibt der Blick auf die Wunder der Natur, auf die Werke der Schöpfung Gottes?

Unlängst haben die Einwohner von Teneriffa protestiert. An den letzten unberührten Stränden entstehen schicke Ferienbungalows für wenige reiche Menschen. Nicht nur die Natur wird weiter zerstört, auch die Mieten für die Menschen die durchgängig auf der Insel leben, steigen damit. Und das sind nicht die einzigen Folgen. Psalm 104 lädt dazu ein, sich auf andere Weise der Schöpfung anzunähern.

Es beginnt damit, dass zuerst gelobt wird, dass alles Geschaffene in Beziehung steht, zu Gott und zu den Menschen. Im Vordergrund steht neben dem Staunen der Dank: Danke, Gott, du hast uns reich beschenkt, wir brauchen nicht immer mehr. Es gibt genug. Wir können zuversichtlich und glücklich in unseren Grenzen leben. Denn wer gut leben will, muss Grenzen beachten. Nehmen wir Psalm 104 in die Hand und machen mit ihm ganz bewusst einen Spaziergang durch die Schöpfung. Eine erste Idee: Bewusst die Umgebung wahrnehmen, in der ich bin.

Was kann ich alles sehen? Was höre ich beim genauen Lauschen? Was rieche ich und atme ich ein? Wie fühlt sich der Boden an, auf dem ich stehe? Wie nehme ich das Licht wahr? Wie die Bäume und Pflanzen oder den Himmel über mir? Das Schöne daran: um diesen Spaziergang zu machen, muss ich nicht in die weite Welt an immer neue spektakuläre Reiseziele, sondern das kann ich zu Hause erleben. Im Wald vor der Tür, sogar im eigenen Garten.

Und vielleicht genügt manchmal der genaue Blick auf eine Pusteblume, um ins Staunen zu geraten. Wenn ich ganz nah dran bin und mir Zeit nehme.
Das fördert unsere Achtsamkeit, die Natur als Schöpfung Gottes neu wahrzunehmen, ihren Eigenwert und die ihr eigene Würde zu entdecken und zum eigenen Anliegen zu machen. Gott schenkt Leben in Fülle, darum: „Lobe den Herrn meine Seele!“

Markus Söffge