Wie ein Lachen, wie ein Vogelflug steigt ein Lied zum Himmel auf. Und ich staune, mir wird leicht; Gottes Flügel tragen weit. (Birgit Kley)
Auch kalendarisch hat der Sommer begonnen. Die Sonne scheint, es wird immer wärmer, alles blüht in satten Farben, alle Büsche und Bäume sind grün. Und… die Sommerferien beginnen. Eigentlich ist es die Zeit, auf die wir uns meistens freuen, denn wir verbinden sie mit Urlaub, auf Reisen gehen, etwas anderes erleben, eine Auszeit nehmen, die Seele baumeln lassen, sich erholen. Doch für die meisten Menschen haben sich die Urlaubspläne verändert, der ursprünglich geplante Urlaub kann doch nicht angetreten werden, manche Ziele haben sich geändert, manche von uns bleiben auch Zuhause.
Wir brauchen diese Zeit, wir sehnen uns danach, besonders in diesem Jahr, in dem nichts war, wie in früheren Jahren, in dem kaum ein Plan umgesetzt werden konnte, das für viele gravierende Einschnitte bedeutete. Es war wie ein Waten durch Sumpf, kaum hatte man einen Fuß halbwegs frei bekommen aus dem Matsch in der Hoffnung auf festen Grund, da versank er auch schon wieder. Manche haben fast zu viel, andere weniger als sie wollten gearbeitet, und manche durften gar nicht arbeiten. Selbst die Lockerungen haben nur wenig daran geändert – verunsichert und ängstlich die einen, verärgert und wütend die anderen. Viele von uns sind davon zermürbt, ausgelaugt. Und die Gefahr ist schon groß, darin wir versinken.
Wie ein Lachen, wie ein Vogelflug steigt ein Lied zum Himmel auf. Und ich staune, mir wird leicht; Gottes Flügel tragen weit.
Zaubern diese Worte nicht auch ein Lächeln auf Ihr, auf Dein Gesicht? Ein Lied steigt zum Himmel, auch wenn wir nicht gemeinsam singen dürfen, hören wir es, wie es jubelnd, voller Freude, immer höher steigt und mit einer vogelähnlichen Leichtigkeit in den Himmel fliegt.
Ja, das ist es, was wir uns wohl alle wünschen: Leichtigkeit, Freude, Freiheit, die uns die Enge vergessen lassen. Es ist ja nicht so, dass wir nicht Gründe genug fänden zum Lachen, zur Freude; das Kinderlachen ist in die Kindertagesstätten und die Schulen wieder eingekehrt, wir spüren Sonne und Wind auf der Haut, wir spüren den kühlenden Schatten, den liebevollen Blick eines Menschen, der vertraut ist oder auch fremd, wir wissen um die vielen Grüße, die hin- und hergeschickt werden, wir lassen uns vom Schnurren der Katze beruhigen oder freuen uns über die erwartungsvollen Augen des Hundes, wir genießen das abendliche Glas Wein auf dem Balkon… Ihnen und Dir fällt bestimmt noch viel mehr ein.
Und ich staune, mir wird leicht; Gottes Flügel tragen weit.
Wenn wir unseren Blick auf all diese Dinge werfen, in diese Richtung lenken. So können wir nur staunen über die Weite, die unser Leben hat, über das freie Atmen, das uns wieder Mut schöpfen lässt, dass es uns leicht werden lässt. Wir finden, getragen von Gottes Flügeln, die Weite und die Freude, und geschützt unter Gottes Flügeln Geborgenheit und Zuversicht, Trost und Hilfe.
Marianne Golitz
Danke.