Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein. (Psalm 92,15).
Es ist schon lustig, dass ausgerechnet ich – jüngstes Mitglied des Redaktionskreises unseres Schonnebecker Gemeindebriefes – auserkoren wurde, einen Beitrag über das Älterwerden zu schreiben. Da kann ich ja nun wirklich noch nicht mitreden – oder vielleicht doch? Wenn mit knapp über vierzig die ersten grauen Haare auffallen, die Fältchen im Gesicht auch mit ganz viel Feuchtigkeitscreme nicht mehr weggehen und es nach dem Tennisspiel in den Knien zieht, sind das sicher nur lächerlich kleine Zipperlein. Sie machen aber klar, dass auch ich mich gegen das Älterwerden nicht wehren kann.
Unweigerlich schleichen sich mit dem Alter Probleme im täglichen Leben ein. Und irgendwann ist man dann nicht mehr selbständig mobil, auf Hilfe Anderer angewiesen, ist mit schweren Krankheiten oder Schmerzen konfrontiert. Und womöglich macht auch der Kopf nicht mehr so richtig mit.
So wollen wir doch nicht alt werden. Wir wollen doch den wohlverdienten Ruhestand genießen. Schließlich haben wir unser Leben lang genug dafür gearbeitet. Jetzt ist doch die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen, vielleicht noch einem lieben Hobby nachzugehen und es sich gut gehen zu lassen; und das am Besten bis ins biblische Alter hinein. Hm, ein biblisches Alter erreichen. Da fällt einem Abraham ein, der 75 Jahre alt war, als er sich auf Gottes Auftrag hin aufmachte in ein völlig neues, fremdes Land. Und man denkt an Elisabeth, von der berichtet wird, dass sie hochbetagt war, als sie Johannes den Täufer gebar, der sicherlich eine Menge Aufregung in ihr Leben brachte.
Abraham und Elisabeth hatten sich das wohl eigentlich so vorgestellt wie wir – den Lebensabend genießen. Aber Gott interessieren Altersgrenzen nicht. Er mutet den Beiden zu, noch einmal einen völlig neuen Weg einzuschlagen, Neues zu entdecken und seinen Auftrag zu erfüllen. Da hätte er sich doch wirklich jemand Jüngeres suchen können. Aber vielleicht hat Gott für diese wichtigen Aufgaben gerade alte Menschen ausgesucht. Menschen, die schon viel erlebt haben, die so leicht nichts aus der Ruhe bringt, die auch schwierige Situationen weise einschätzen und die ihre Lebenserfahrung in die Waagschale werfen können?
Vielleicht hat Gott diese Fähigkeiten gebraucht. Körperliche Einschränkungen waren da kein Hindernis. Sind wir auch so offen und bereit für Gottes Auftrag wie Abraham und Elisabeth – egal in welchem Alter?
Wera Wittberger