Ich bin Krankenhausseelsorgerin und erlebe seit Wochen eine große Anspannung in den Krankenhäusern. Ja, ich habe das Gefühl, wir sind gut vorbereitet. Seit WOCHEN machen sich die Menschen Gedanken, planen und bereiten sich vor. Vieles ist abgesagt und es ist ruhig geworden, auch auf der Intensivstation.
Es ist wie ein TSUNAMI, wird oft gesagt… Vieles hat sich hier im Haus verändert, alle sind bereit und blicken auf das, was nun kommt, nachdem sich das Meer zurückgezogen hat. Die Bilder aus anderen Ländern bereiten uns Sorgen, ja machen vielleicht sogar ANGST. Schaffen wir das? Schaffe ich das?
Mir als Seelsorgerin ist beim Gang durchs Krankenhaus eine Szene aus der Passionsgeschichte Jesu in den Sinn gekommen, die ich uns heute mit auf den Weg geben möchte. Es ist die Szene am Gründonnerstag: Jesu im Garten Gethsemane. Es ist Abend, dunkel und ruhig. Jesus sitzt mit seinen Jüngern im Garten Gethsemane am Feuer und wartet… Er wartet auf das was kommt… ER weiß, dass es NICHTS GUTES ist was da kommt… Jesus wartet auf die Soldaten, die ihn finden und ihn festnehmen…
JESUS HAT GENAU EINE BITTE an seine Jünger: Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet! Und genau das sollte Kirche jetzt tun, in den Wohnzimmer-Gottesdiensten und bei der Seelsorge vor ORT: WIR sind da an Ihrer Seite, wir beten mit und für Sie, aber wir wachen auch! Wir wachen mit den Trauernden, mit Angst Habenden, mit den Kranken.
Ich will Ihnen Mut machen, sich zu melden, bei den Pfarrern, Diakonen und Seelsorgern. Nicht nur im Hinblick auf die Einkaufshilfe und all das Tolle, was jetzt an Nächsten-Hilfe in Gemeinden entstanden ist. Melden sie sich bei uns – wir sind da als Menschen am Telefon, beim Videocall, vor dem Balkon und, ja, auch an einem Bett… beim Gespräch mit körperlichem Abstand, aber NICHT mit geistigem und spirituellen ABSTAND.
WIR, die Kirche, sind da, an Ihrer Seite! Wir wachen und beten! Und davon dürfen wir nicht ablassen.
Amen.
Eva Gabra
Ein sehr schöner und berührender Artikel! 😄