Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen? (Psalm 27,1)
Ja, genau dieser Text aus der Bibel ist es, den ich im Gottesdienst spreche, nach der Lesung, in einer der beiden Bredeneyer Kirchen. Ich selbst habe ihn mir vor über einem Jahr ausgesucht, sozusagen als mein „Markenzeichen“, weil er mir so viel bedeutet und mir immer wieder Kraft gibt, wenn es mir einmal nicht so gut geht. Überhaupt hat mir vor über vier Jahren, nach dem tragischen Tod meines Mannes, als ich mit 53 Jahren und nach 31jähriger Ehe plötzlich allein war und vor allem ohne die Liebe meines Mannes weiterleben musste, der Weg zur Kirche sehr geholfen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit Kirche und Gott wenig im Sinn, mir ging es ja gut und ich sah keine Veranlassung nach Gott zu fragen. Ich brauchte ihn ja nicht.
Trotzdem war es mir wichtig, dass mein Mann nicht ohne Pfarrer beerdigt werden sollte. Das Problem war aber, dass er aus der Kirche ausgetreten war, was er später bereut hat. Ich war froh, einen Pfarrer gefunden zu haben, der ihn trotzdem beerdigt hat. Bis heute bin ich dankbar dafür, auch, weil mich die Trauerfeier, mit den Worten des Pfarrers, sehr berührt hat. Ich bin davon überzeugt, dass das der Auslöser war, dass ich in meiner Verzweiflung den Weg zur Kirche gefunden habe. Der liebe Gott hat mich sozusagen an die Hand genommen und mir fortan meinen Weg gezeigt, das glaube ich fest.
Heute sage ich: Schade, dass mein Weg mit Gott erst so spät begonnen hat, denn ich weiß jetzt, dass der Glaube nicht nur in schlechten Zeiten hilft und gut ist, sondern sich dadurch das ganze Leben ändern kann. Gott wartet auf jeden Menschen geduldig. Es ist nie zu spät zu ihm zu finden.
Nachdem ich mich damals langsam meiner Gemeinde angenähert habe und gespürt habe, wie gut mir die Gottesdienste tun und wie viel Halt ich durch meinen Glauben erfahre, wurde ich schnell neugierig auf vieles mir Fremde, den Glauben betreffend. Viele Bücher habe ich gelesen, darunter natürlich auch die Bibel, und ganz schnell bin ich auch in den Bibelkreis meiner Gemeinde gegangen, um mehr zu erfahren und Antworten zu bekommen.
Das alles war mir dann ganz schnell nicht mehr genug. Ich wollte mich auch ehrenamtlich engagieren um aktiv mitzuwirken an meiner lebendigen Gemeinde. Heute bin ich ehrenamtliche Küsterteamleiterin, Lektorin und Gemeindebriefmitarbeiterin. Die Gemeinde hat mir Möglichkeiten gegeben, Seiten an mir zu entdecken, die ich selbst nie für möglich gehalten habe. Außerdem habe ich seit kurzem einen wunderbaren Kontakt zu einer anderen Gemeinde, in der ich auch mitwirke. Und ich kann meine Erfahrungen als Küsterin in eine Projektgruppe einbringen, die zusammen mit anderen an einer neuen Konzeption für den Kirchenkreis arbeitet.
Ich kann nur jedem Mut machen, sich eine Gemeinde zu suchen, um mit vielen anderen zusammen auf dem Weg zu sein zu Gott, und sich auch aktiv zu engagieren. Gemeinde lebt von Ehrenamtlichen. Es lohnt sich ganz bestimmt! Trotz der oftmals vielen Arbeit und trotz des Zeitaufwands macht es mich glücklich, dass ich gebraucht werde und ich mitwirken kann, an unserer gemeinsamen guten Sache.
Marita Raßmann
Es ist doch erstaunlich. Mit genau 53 Jahren habe ich einen ähnlichen Weg beschritten, nur dass ich noch nicht einmal getauft bin. Das steht noch aus. Aber „meine“ Gemeinde, die habe ich schon gefunden. Und für mich ist es der 40. Psalm, in dem ich mich wiederfinde. Schade, dass ich erst so lange leben musste, bevor ich SEIN Rufen gehört habe. Aber schön, DASS ich es gehört habe!
Liebe Marita,
es ist schön, dass du zu Gott gefunden hast, und dass ich dich beim Gospel-Workshop zu Pfingsten kennenlernen durfte. Mach weiter so, und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.