Am 8. Mai 1945 endete der zweite große Krieg. Deutschland war besiegt. Eine Niederlage, die sich als Befreiung von einem verbrecherischen System erwies. Unsere Kirche hat dies sehr früh im Stuttgarter Schuldbekenntnis aufgenommen: „…aber wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“
Persönlich habe ich über die Erfahrungen meines Schwiegervaters an dieser Zeit Anteil genommen. Er zog mit 17 Jahren in den Krieg und kehrte mit 27 Jahren aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Natürlich geprägt von der Idee, den Krieg verloren zu haben. Aber im Laufe der Jahre hat er die Niederlage als Befreiung verstanden. Mich hat beeindruckt, wie sehr er darauf aus war, auf seinen Auslandsreisen die Spuren der Vergangenheit zu suchen – und sich zu versöhnen. Weiterlesen