Verleih uns Frieden!

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. (EG 421, Strophe 1)

Liebe Gemeinde, schauen Sie mal auf die Liedertafel: Zuunterst steht die Nummer 421. Die Liedstrophe von Martin Luther: Verleih uns Frieden. Die singen wir heute wieder zum Ausgang. Wie beim letzten Mal, als ich hier gepredigt habe, und wie so oft in den Jahren, als ich hier Pfarrer war. Manche haben damals schon geäppelt: „Wenn wir sonntags in die Kirche kommen und da steht die 421, dann wissen wir, heute ist der Oblau wieder dran.“ Heute wollen wir die Strophe nicht nur zum Ausgang singen. Für heute fand ich es an der Zeit, auch einmal darüber zu predigen. Weiterlesen

Zukunftsplan: Hoffnung

Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der HERR, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt! (Jeremia 29,11)

Ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe, – so Gottes Spruch – Pläne des Friedens und nicht des Unglücks; ich will euch Zukunft und Hoffnung geben. Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, werde ich euch hören. Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden… Ich werde euer Schicksal zum Guten wenden…

Diese Verse sind Teile eines Briefes, den der Prophet Jeremia vor etwa 2600 Jahren geschrieben hat. Ein schrecklicher Krieg hatte Israel überzogen. Jerusalem mit dem Tempel ist zerstört. Viele Menschen sind in das fremde Babylonien verschleppt worden. Weiterlesen

Blick aufs Wesentliche

Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16,7)

„Den kenne ich doch – vom Sehen. Jeden Tag geht er hier vorbei. Er hat diese große Tasche dabei und im Winter immer eine merkwürdige Mütze auf dem Kopf. Recht zügig geht er seinen Weg, meist mit grimmigem Gesichtsausdruck. Er muss ein oder zwei Straßen weiter wohnen. Ich finde ihn komisch, nicht wirklich sympathisch.“

Kennen Sie auch solche oder ähnliche Gedanken? Manchmal ist die Überraschung allerdings groß: durch Zufall begegnet man sich, erst ein kurzer Gruß, beim zweiten Mal eine beiläufige Bemerkung und dann sogar ein Gespräch, echt nett und freundlich. Weiterlesen

Mache dich auf!

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt. (Jesaja 60,1)

Was wäre unsere Adventszeit ohne Licht, ohne Kerzen, ohne Gemütlichkeit und Zimtduft? Daran ändert auch der Umstand nichts, dass wir nicht selten durch diese Zeit jagen und hetzen, dass es nur so eine Freude ist und nicht selten frisch Frisiertes neu gerichtet werden muss.

Die oft beschworene Gemütlichkeit samt lichten Momenten gönnen wir uns nur zu selten. ‚Auszeit‘ nennen wir das dann gerne und treffend – für einen Moment, ein paar Stunden oder einen Tag herauszukommen aus allem, was wir so den Alltag nennen – um anschließend genau dort wieder weiterzumachen. Schade, eigentlich. Weiterlesen

Neuer Himmel, neue Erde

So schrecklich lange war ich noch nicht in Amt und Würden, da stand ich in der Sakristei, war damit beschäftigt, meinen Talar anzuziehen, der Küster und seine Frau waren auch da, da sagte ich ganz traurig, wie schrecklich ich es finde, dass Herr Sowieso gestorben ist.

Und noch ehe ich etwas Weiteres dazu sagen konnte, zum Beispiel wo er mir fehlen wird oder was ich so sehr an ihm mochte, also noch ehe ich irgendwie erklären konnte, warum ich so traurig war, und ich war sehr traurig, da sagte der Küster, dass doch gerade ich als Pfarrerin nicht traurig sein dürfe. Ich hätte mich zu freuen, dass Herr Sowieso es geschafft habe, endlich in der Ewigkeit angekommen sei. Weiterlesen

Zeit der Sehnsucht

Heile mich, HERR, dann bin ich geheilt, hilf mir, dann ist mir geholfen! (Jeremia 17,14)

Magst du den Herbst? Die Zeit der Farbenfröhlichkeit, in der der Himmel oft in intensivstem Blau strahlt, in der die Blätter der Bäume zu leuchten beginnen – mit einem Wind, der überall noch einmal Leben hineinpustet – und einem Wald, der nicht aufhört zu duften – eine Zeit, in der alle Sinne angesprochen werden?

Oder ist es für dich vielleicht auch die Zeit, in der du schmerzhaft spürst, dass die Tage wieder kürzer werden, dass Dunkelheit und Kälte zunehmen? Und wächst dann vielleicht in dir zugleich die Sehnsucht nach etwas, das du nicht greifen kannst, oder sogar ganz konkret die Sehnsucht nach einer Zeit, die vergangen ist, vielleicht auch nach Personen, die nicht mehr da sind? Weiterlesen

Über die guten Hirten

Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. (Hesekiel 34,12)

Die Worte des Propheten sprechen in die Geschichte Israels hinein. Das Volk ist zerstreut und soll wieder zusammengeführt werden, aber es mangelt an guten Hirten. Sie sollen aus dem babylonischen Exil nach Hause kommen auf die Berge Israels. Gott lässt Hesekiel verkünden, dass er die Sache selbst in die Hand nehmen will. Weiterlesen

Zeit der Sehnsucht

Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden! (Jesaja 55,12a)

Geht es Ihnen auch so, dass die Sehnsucht immer größer wird? Endlich wieder einmal raus, endlich weg von diesem Virus, in ein unbeschwertes Leben? Einfach mal wieder in einen Zug steigen und dahin fahren, wo es schön ist. Vielleicht mit einem IC, der den Namen „Seeschwalbe“ trägt, von Köln nach Kiel… Ich höre schon das Meer rauschen und die Möwen ihre unverwechselbaren Rufe in die Luft schreien. Aber wir müssen uns wohl noch ein Weilchen gedulden. Weiterlesen

Eine Botschaft, die beflügelt

Man muss nur nah genug heran gehen, dann riecht es schon nach Weihnachten – so hieß es vor einigen Tagen im Radio in einem Bericht über die allerorten ausfallenden Weihnachtsmärkte. Denn wo keine Weihnachtsmärkte, da keine Glühweinbuden. Und wo kein Glühwein, da kein Weihnachtsgefühl. So einfach scheint es zu sein. Nahe herangehen, mit allen Sinnen, dazu lädt uns auch der Prophet Jesaja ein. Weiterlesen

Weihnachten: Geschichten und Symbole, die uns bewahren

„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt!“ lautet eine alte Prophezeiung der Bibel (Jesaja 60,1). Die Weihnachtszeit ist diesmal anders, stiller… Ich persönlich vermisse die fünf lauten Paukenschläge, mit denen alljährlich das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach beginnt. Und ich denke an die Chorsängerinnen und Chorsänger, die warten und hoffen auf eine Zeit, in der sie wieder gemeinsam singen dürfen. An diesem Weihnachten sehne ich mich besonders nach den alten Bräuchen, Geschichten und Symbolen, die uns bewahren. Weiterlesen