Gottes Liebe kann uns leiten

Gottes Geist versöhnt und eint die leidende Schöpfung. (Motto der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen für den Ökumenischen Tag der Schöpfung 2022)

In der ersten Septemberwoche hat die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) das erste Mal auf deutschem Boden getagt.

Vor mehr als 70 Jahren, 1948, fand die Gründungsversammlung des ÖRK in Amsterdam statt. Damals versammelten sich Vertreter von 147 Kirchen aus 44 Ländern, mehrheitlich aus Nordamerika und Europa stammend. Noch unter dem Eindruck der Leiden des Zweiten Weltkriegs wurde die Botschaft verkündet: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“. In diesem Jahr in Karlsruhe waren über 4.000 Delegierte von ca. 350 Kirchen aus 110 Ländern der Erde zusammengekommen, um sich über Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung auszutauschen. Weiterlesen

All Welt soll fröhlich singen

In diesem Beitrag wollen wir ein „weites Feld“ (nach Fontane) betreten: das Feld der Kirchenmusik. Kein weites Feld ohne Bäume, sondern eines mit gr0ßen Bäumen in der Nähe und ferneren, die wir nicht so klar erkennen. Die unterscheiden sich sehr, aber sie haben eines gemeinsam. Sie wachsen nicht für sich, sondern richten sich aus nach oben, zum Himmel. Weiterlesen

Wunderbar tröstlich

Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. (Römer 6,8)

Vor einiger Zeit erreichte mich ein Ultraschallbild über WhatsApp. Erkannt habe ich darauf mal überhaupt nichts. Drunter stand, mit einem lachenden Smiley, nur der schlichte Satz: Es kommt Arbeit auf Dich zu! Ich musste lächeln, weil das bisher die kürzeste Anfrage für eine Taufe war, die ich bekommen habe. Selbst mein Stiefsohn, der nicht einer der Redseligsten ist, hat mehr Worte gebraucht um mich zu fragen, ob ich meinen Enkel taufen würde. Weiterlesen

Einer fürs Leben und darüber hinaus

Wenn dieser Geist nun in euch wohnt, dann gilt: Gott, der Christus von den Toten auferweckt hat, wird auch eurem sterblichen Leib das Leben schenken. Das geschieht durch seinen Geist, der in euch wohnt. (Römer 8,11)

Im Juli werden Frank und ich uns auf den Weg nach Österreich machen, um dort ein paar Tage auszuspannen. Das ist aber nicht der ursprüngliche Anlass für unsere Reise: Wir zwei fahren dorthin, weil wir einer ganz lieben Freundin versprochen haben, dass ich ihr Kind taufe. Als die Nachricht kam, dass unsere Freundin schwanger ist, da hat Frank ganz begeistert gesagt: oh wie schön, da müssen wir sicher taufen.

Nun, wir müssen nicht, aber wir dürfen und wir freuen uns darüber. Tatsächlich haben wir gemeinsam mit den Eltern der Geburt von Jakob entgegengefiebert und waren richtig erleichtert, als wir endlich hörten, dass alle wohlauf sind. Der Vater den nervlichen Stress gut verpackt hatte, die Mutter trotz Komplikationen in die Kamera lächeln konnte und der kleine Jakob froh krähte. Immer wieder aufregend, wenn man so wartet. Weiterlesen

Beste Nachricht

Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet. (Kolosser 2,14)

Dass sie mir die Geschichte erzählt hat, ist schon lange her, das, worum es in der Geschichte geht, noch viel länger. Aber ich hatte mir vorgenommen, es nicht zu vergessen, und bis heute ist mir das auch, dreißig Jahre lang, gelungen. Ich war Pastorin im Hilfsdienst in Düsseldorf und war unter anderem für den Arbeitsbereich Geburtstagsbesuche verantwortlich, die habe auch brav gemacht. Das war sogar oft ganz schön.

Bei einem dieser Besuche kamen das Geburtstagskind und ich auf den Zweiten Weltkrieg zu sprechen. Sie erzählte ganz stolz von ihrem Vater und schüttelte zeitgleich den Kopf über dessen Zeitgenossen. Doch, man hätte manches von dem, was damals passierte, wissen können. Ihr Vater jedenfalls wusste manches und habe versucht Leid zu lindern und jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen zu helfen. Und dann erzählte sie, was für ein korrekter und liebenswerter Mensch ihr Vater war. Er hatte nämlich, und sie hatte es eben auch nicht vergessen, in seinem Testament festgelegt, dass alle, die ihm etwas schuldeten, im Falle seines Todes auf der Stelle schuldenfrei seien. Weiterlesen

Auferstehung

Und unsere Hoffnung steht für euch auf festem Grund, weil wir wissen: Wie ihr das Leiden teilt, so teilt ihr auch die Tröstung. (2. Korinther 1,4-7)

Als Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren gekreuzigt wurde, da brach dieses schreckliche Ereignis denen, die ihn liebten, das Herz. Alles, woran sie geglaubt, was sie gehofft hatten – es lag vor ihren Augen brutal und unwiederbringlich in Scherben. Nackte Gewalt beendete den Traum vom besseren Leben, von einer gerechten und friedlichen Welt. Nackte Gewalt zerstörte, was sie liebten.

Ich glaube, in diesem Jahr hören wir die Erzählung von dieser Katastrophe anders als in der Vergangenheit. Die täglichen Bilder und Berichte aus der Ukraine gehen uns unter die Haut. Wir erleben mit, was es heißt, wenn eine Hoffnung zerplatzt und die rohe Gewalt herrscht. Der europäische Frieden, an den viele von uns glaubten – die neue Welt, auf die wir nach dem Mauerfall hofften – das alles wurde von diesem Krieg regelrecht platt gemacht. Weiterlesen

Krieg und Kirche – ein Versuch

Von einem früheren Kollegen kam der Wunsch, nicht nur Politisches und Geschichtliches zum gegenwärtigen Kriegsgeschehen zu hören bzw. zu lesen, sondern auch etwas Theologisches. Ich möchte versuchen, diesem Wunsch nachzukommen.

Dabei folge ich Karl Barth, weil mich das, was er zum Thema Krieg geschrieben hat, noch immer am meisten überzeugt. Barth hat sich im Laufe seines Lebens vielfach zum Thema „Krieg“ geäußert, am umfassendsten und gründlichsten in Band III/4 seiner „Kirchlichen Dogmatik“, dort im Abschnitt „Der Schutz des Lebens“ (Seite 515-538). Der Band ist 1951 erschienen. In meinen Augen haben seine Ausführungen nichts an inhaltlicher Berechtigung und Aktualität verloren trotz der 70 Jahre, die uns vom Erscheinen des Bandes trennen. Weiterlesen

Voller Trost und Zuversicht

Ich bin voller Zuversicht, wenn ich an euch denke; denn ich weiß: Wie ihr meine Leiden teilt, so habt ihr auch teil an dem Trost und der Ermutigung, die mir geschenkt werden. (2. Korinther 3,7)

Eine der Schwestern hatte mich zu ihr geschickt: „Du, kannst Du mal gucken? Frau X. hat heute eine nicht so gute Mitteilung erhalten. Sie liegt schon ewig in unterschiedlichen Krankenhäusern. Ich glaube, der geht es nicht so gut.“ Ich lasse mich gern schicken, die, die mich kennen, wissen das. Ich mache mich also auch noch am selben Tag auf den Weg. Schaue ins Zimmer, stelle mich vor und frage nach dem Wohlergehen der beiden Patientinnen, auf die ich treffe. Weiterlesen

Martin Luthers Vater unser-Lied

Sieben Jahre vor seinem Tod 1546 hat der Reformator Martin Luther ein Lied zum weltumspannenden Herren-Gebet Vater unser gedichtet und komponiert, das seinesgleichen sucht. Felix Mendelssohn Bartholdy ist von der Melodie und den Strophen so angetan gewesen, dass er Sonaten-Variationen für Orgel für jede einzelne der neun Strophen komponierte. Wer sich ernsthaft mit diesem wunderbaren Lied auseinandersetzen möchte, der schlage unser Evangelisches Gesangbuch EG 344 auf. Weiterlesen

Bei Gott ist alles etwas anders

Auch wir verkünden tiefsinnige Weisheit – für alle, die dafür reif sind. Aber das ist nicht die Weisheit dieser Welt… Vielmehr verkünden wir Gottes geheimnisvolle Weisheit, die bis jetzt verborgen war. (1. Korinther 2,6f.)

Als wir uns Weihnachten zum Gottesdienst trafen, da sagte sie, kaum, dass ich sie begrüßt hatte: Es tut mir leid! Ich habe es nicht geschafft, mich für diesen Gottesdienst besonders fein zu machen.

Ganz betroffen schaute ich an mir herunter, stellte fest, dass ich auch nur sonntäglich gekleidet war, und dann blickten wir gemeinsam auf unsere schöne Krippe, wo das Jesuskind lieb lächelnd in seiner Krippe lag, und lächelten auch. Denn so schön diese Holzfiguren auch sind, so edel sie irgendwie herüberkommen und so sauber auch das Stroh aussieht, das wir um die Krippe herum gelegt hatten: das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gott zu uns auf die Erde nicht in großartiger Herrlichkeit kam, nicht im Sonntagsstaat oder Festtagskleidung, sondern in den Schmutz und Dreck unserer Welt. Weiterlesen