Ostern ist das Fest der Hoffnung! Keine irgendwie abstrakte Hoffnung, die nichts mit unserem Leben zu tun hat. Es ist eine trotzige Hoffnung, die ihren Grund in Jesus Christus hat, der sein Leben mit uns teilte bis in den Tod. Dass man die Kraft der Hoffnung darin nicht immer sofort erkennt und versteht, belegen die nachösterlichen biblischen Texte auf berührende Weise: Auch die engsten Freunde erkennen Jesus nicht oder verstehen ihn nicht. Doch der Auferstandene zieht sich nicht zurück, sondern mischt sich ein. Er tritt auf, kommt dazu, geht an der Seite der Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Weiterlesen
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Uns allen wird das Leben blühen
Der Engel ging zum Grab, rollte den Stein weg und setzte sich darauf. „Fürchtet euch nicht!“ (Matthäus 28,2+5)
Die Frauen sind auf dem Weg zum Grab. Mit ihnen geht ihre Ungewissheit, die Traurigkeit der letzten Tage und nicht zuletzt die Angst vor dem, was da auf sie wartet. Doch statt des übermächtig erscheinenden Felsbrockens wartet ein Engel auf sie. Er sitzt auf dem Stein, den er soeben zur Seite geräumt hat. Vielleicht hat er das mit leichter Hand getan, vielleicht aber auch mit gehörigem Aufwand, mehrmaligem An-setzen, Stemmen und unter Aufwendung seiner ganzen Kraft. Aber es ist geschafft. Endgültig.
Der Eingang ist frei, lässt die frische Frühlingsluft hinein. Der Stein, der eben noch unüberwindbar schien, liegt auf der Seite, gibt den Blick frei, steht nicht mehr im Weg, liegt nicht mehr zwischen unseren Füßen. Weiterlesen
Luther (1524) und Bach (1724)
Es war ein wunderlicher Krieg, da Tod und Leben ´rungen; das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen… (Martin Luther: Christ lag in Todebanden, EG 101, Strophe 4)
Bachs gesamtes Schaffen ruht auf dem Fundament der Reformation. Ohne Luther ist Bach nicht vorstellbar. Bachs Kirchenmusik basiert ganz entscheidend auf dem evangelischen Choral Luthers. Dieser ist einer der wesentlichsten Schöpfungen des Reformators und die Jahre 1523 und 1524 – so kann man in unserem Evangelischen Gesangbuch, auf Seite 1567, lesen und dann mit Mühe und Freude die Lieder aufschlagen – sind die kreativsten Jahre seiner Liedschöpfungen.
Aber nicht nur das Material nahm Bach aus dem Erbe der Reformation, sondern er verarbeitete und gestaltete es in ihrem Geiste. Wenn Luthers Worte und die Worte der Lutherbibel und Bachs Töne sich zu einer Einheit verbinden, dann erfährt man den Reichtum und die Größe Luthers und Bachs. Weiterlesen
Gottes wahre Solidarität wird am Kreuz sichtbar
„Es ist ein Weinen in der Welt, / als ob der liebe Gott gestorben wär. / Und der bleierne Schatten, der niederfällt, / lastet grabesschwer. (Else Lasker-Schüler)
Diese Worte aus einem Gedicht der jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler nehmen Erfahrungen von Menschen auf, Erfahrungen von Leid und Krankheit und Tod, Erfahrungen von Angst und Hoffnungslosigkeit, von Trauer und Schuld. Ja, „es ist ein Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wär“. Erfahrungen, die auch wir in diesen Tagen machen müssen: Tausende Tote weltweit sind zu beklagen, so viel Trauer, so viele Abschiede, die nicht mehr möglich waren, so viel Leid, so viel Not und Hilflosigkeit. Weiterlesen
Tage unendlicher Liebe
Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. (Matthäus 26,26-28)
Wie oft haben wir diese Worte gehört. Bei jedem Abendmahl verbinden sie uns in besonderer Weise, ganz besonders an Gründonnerstag. Bei seinem letzten Mahl mit den Jüngerinnen und Jüngern hat Jesus einen Raum geöffnet für die Gemeinschaft, einen geschützten Raum. Er schenkt uns die immer wieder zu vollziehende Erinnerung an ihn und sein Leben, er schenkt uns die Gemeinschaft des Teilens und Nähe, er schenkt uns Vergebung und Versöhnung mit anderen, mit Gott und mit uns selbst. Weiterlesen
Broken Hosianna | In Zeiten von Corona #20
Lobt Gott in den Versammlungen. (Psalm 68,27) – Als die große Menge, die auf das Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei der, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel (Johannes 12,12-13) | Tageslosung für Palmsonntag, 5. April 2020
Mit dem Ereignis, über das unsere Tageslosung berichtet, beginnt das finale Projekt in Jesu Lebensgeschichte. Er geht nach Jerusalem, um dort das Passahfest zu feiern. Die Hauptstadt wimmelt vor Menschen, das römische Militär ist in höchster Alarmbereitschaft. Zeiten wie diese sind wie gemacht für Aufstände und Revolutionen, und darum immer gefährliche Zeiten für die mächtigen, meist ungeliebten Herrn. Auch Jesus war von wohlmeinenden Menschen gewarnt worden, seine Idee besser fallen zu lassen. Schnell kommt es in überhitzten Zeiten zu falschen Einschätzungen und gefährlichen Überreaktionen. Weiterlesen
Unser Palmsonntag
Am nächsten Tag verbreitete sich unter der Volksmenge, die zum Passahfest gekommen war, die Nachricht: Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Da nahmen die Menschen Palmenzweige, liefen Jesus entgegen und riefen ihm begeistert zu: „Gelobt sei Gott! Gepriesen sei, der in Gottes Auftrag kommt, der König von Israel!“ (Johannes 12,12-13)
Eine Volksmenge, die jubelt und den Retter feiert, auf den die Menschen so lange gewartet haben. Palmsonntag, so nennen wir ihn, denn die Menschen damals nahmen Palmzweige und winkten Jesus damit zu, als er nach Jerusalem einritt. Die Straße voll, buntes Treiben…
Unsere Straßen sind leer. Wir wissen, dieses kommende Osterfest wird ganz anders. Keine Familienbesuche. Keine Gottesdienste. Nichts. Ein Virus lässt die Welt stillstehen und verändert alles, von heute auf morgen. Weiterlesen
In Gottes Arme fallen | In Zeiten von Corona #14
Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? (Jeremia 8,4) – Jesus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. (Johannes 6,37) | Herrnhuter Tageslosung für den 30. März 2020
Menschliches Leben ist geprägt von Bewegung. Beweglichkeit ist von Anfang an gefragt. Mit Ungeduld erwarten Eltern die ersten Schritte ihrer Kinder; auf eigenen Füßen zu stehen, ist das Ziel heutiger Erziehung. Beweglichkeit – Mobilität und Flexibilität – sind hohe Werte unserer Gesellschaft. Wer nicht in Bewegung bleibt, kann nicht mehr mithalten. Die Angst davor sitzt bei vielen Menschen tief. Das Gehen prägt also unser Leben. Aber zum Gehen gehört immer auch das Fallen. Darüber redet unsere Tageslosung.
Beim Kleinkind, das auf seinen Windelpopo fällt, finden wir das drollig. Kommen Erwachsene an den unterschiedlichsten Herausforderungen des Lebens zu Fall und bleiben auf der Strecke, ist das eine Tragödie : die falsche Berufsentscheidung, die jeden Arbeitstag sich anfühlen lässt wie eine Falle, der Hochmut, der vor dem Fall kommt und zu einem einsamen Menschen macht, die Sucht, die in kürzester Zeit einen Menschen fällen kann wie einen Baum. Weiterlesen
Enttäuschter Glaube, enttäuschtes Gebet… echter Glaube, echtes Gebet
In diesem Beitrag möchte ich Sie ein wenig an meinem Leben teilhaben lassen. Als bewusste Christin lebe ich schon seit vielen Jahren mit Jesus Christus. Ich nehme ernst, was in der Bibel steht, beziehe Gott in meinem Leben in meine Entscheidungen mit ein, versuche, mit seiner Hilfe so zu leben, wie es gut ist und seinem Willen entspricht – und ich bete. Ohne Gebet ist eine Beziehung zwischen Gott und Mensch nicht möglich, denn Gebet ist das verbindende Kommunikationsmittel.
Die Bibel ist darum auch voll von Geschichten über betende Menschen, Gedanken und Hinweisen, mit welcher Haltung man vor Gott treten kann und soll und von Gebeten selbst, die Menschen in verschiedenen Situationen gebetet haben, z.B. den Psalmen. So wie Gott in biblischen Zeiten mit den Menschen in Verbindung getreten ist, so möchte er es auch heute tun. Das glaube ich und davon bin ich überzeugt.
Ich habe in den vielen Jahren meines Christseins schon viele gute Erfahrungen mit dem Gebet gemacht. Ich habe erlebt, wie sich Dinge auf einmal gefügt haben oder sich Türen öffneten, die vorher verschlossen erschienen. Gebete wurden erhört und ich fühlte mich auf der Siegerseite des Lebens. Ich habe aber auch schmerzhafte Erfahrungen mit nicht erhörten Gebeten gemacht. Weiterlesen
„Ich habe den Herrn gesehen“
Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! (Johannes 20,16)
Es müssen entsetzliche Tage gewesen sein, die hinter Maria Magdalena lagen. Die Ereignisse hatten sich nur so überschlagen. Erst Jesu Verhaftung, dann seine Verurteilung, dann sein grausamer Tod. Ob man das richtig begreifen kann? Ob die eigene Seele bei so etwas mitkommt? Ob man da nicht nur fassungslos daneben steht, gar nichts mehr fühlt, nur großen Schrecken und unendliche Trauer? Wie furchtbar das alles gewesen ist, wie grausam es war, das zu erleben, zu sehen, mit dabei zu sein und vor allen Dingen: nicht eingreifen zu können, nichts verhindern zu können, ihn nicht retten zu können. Weiterlesen