Der Apostel Paulus war ein Körnerpicker wie wir alle

„Der Apostel Paulus war ein Körnerpicker wie wir alle“ – was soll das heißen? Ein einziges Mal wird Paulus im Neuen Testament so genannt, „Körnerpicker“, griechisch spermológos. Das berichtet oder denkt sich der Evangelist Lukas, des Apostels erster Biograph, aus und erzählt lebendig davon in seiner Apostelgeschichte, im Kapitel 17. Davon will ich jetzt berichten, so kurz es geht.

Als der Apostel Paulus in die berühmte Stadt Athen gekommen war, um hier Jesus Christus zu verkündigen und wo sein missionarischer Erfolg fast gleich Null gewesen ist, versäumte Lukas die Gelegenheit nicht, die Kenntnisse des Apostels in der jüdischen und hellenistischen Tradition auf diesem besonderen Terrain auszubreiten. Und der Evangelist weiß, warum! Auf der Agorá, dem Forum, dem Markt Athens, stellten weise Häupter wie Sokrates und andere ihre philosophischen Fragen und versuchten die Bürger zum Nachdenken zu bringen. Weiterlesen

Macht hoch die Tür

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; der halben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. (Georg Weissel 1642, Evangelisches Gesangbuch Nr. 1)

Es ist Advent, Zeit der Ankunft. Wir sind eingeladen, unser Leben zu öffnen, damit es heil werden kann. Dem Gebäck und vorweihnachtlichen Treiben zum Trotz bleibt die Adventszeit eine Bußzeit, eine Umkehrzeit, eine Zeit, im eigenen Leben aufzuräumen, auszumisten, Platz zu machen. Unsere Gesellschaft hat den Sinn dafür weitgehend verloren, denn sie hat Weihnachten vorgezogen. Weiterlesen

Nach-Denk-Buch

Schon die ersten Menschen haben nachgedacht. Mensch-Sein ohne die Fähigkeit nachzudenken, ist wohl unmöglich. Aber dieses Nachdenken der Anfangs-Menschheit war sicher zunächst einmal so, wie wir auch im Alltag nachdenken: Wie komme ich über den Winter? Wie schütze ich mich? Wie hüte ich das Feuer? Und wir: Was muss ich einkaufen, damit ich etwas kochen kann? Was ist heute für ein Wetter und was ziehe ich an? Was erwartet mich im Büro? Kann ich dieses Jahr in den Urlaub fahren, und wenn ja, wohin soll oder kann die Reise gehen? Dieses Nachdenken ist eher ein Vordenken. Es sind Gedanken, die sich auf die nähere oder weitere alltägliche Zukunft beziehen. Weiterlesen

Ich denke, also bin ich

Das Denken und damit Nachdenken gehört zu unserem Menschsein. Dazu ist mir der Satz des Philosophen René Descartes wieder in Erinnerung gekommen: „Ich denke, also bin ich“ (cogito ergo sum). In seinem Nachdenken über sich selbst, kommt Descartes nach radikalen Zweifeln zu der Erkenntnis: „Da es ja immer noch ich bin, der zweifelt, kann ich an diesem Ich, selbst wenn es träumt oder phantasiert, selber nicht mehr zweifeln.“ Deshalb sein Grundsatz „Ich denke, also bin ich“.

Bezogen auf unser Nachdenken im Raum der Kirche tut es gut, sich einen solchen Erkenntnissatz zu eigen zu machen und daran zu orientieren. Weiterlesen

Konfirmation mit zwanzig oder: Meine Geschichte mit Gott

Am 24. Juli habe ich meine Konfirmation gefeiert, etwas verspätet, sechs Jahre um genau zu sein. Ich bin nun zwanzig und keine vierzehn mehr. In meinem Jahrgang 2010 bin ich nicht mitgegangen und zwar aus Überzeugung, obwohl ich die eineinhalb Jahre Konfirmationsunterricht mitgemacht hatte.

Damals wollte ich mich nicht konfirmieren lassen und das Versprechen der Bestätigung, im christlichen Glauben zu leben, nicht geben. Ich glaubte nicht an Gott, meine Bibel stand neben den Märchenbüchern der Gebrüder Grimm. Ein altes Buch voll mit Geschichten, um die Menschen zu leiten. Weiterlesen