Bei Gott ist alles etwas anders

Auch wir verkünden tiefsinnige Weisheit – für alle, die dafür reif sind. Aber das ist nicht die Weisheit dieser Welt… Vielmehr verkünden wir Gottes geheimnisvolle Weisheit, die bis jetzt verborgen war. (1. Korinther 2,6f.)

Als wir uns Weihnachten zum Gottesdienst trafen, da sagte sie, kaum, dass ich sie begrüßt hatte: Es tut mir leid! Ich habe es nicht geschafft, mich für diesen Gottesdienst besonders fein zu machen.

Ganz betroffen schaute ich an mir herunter, stellte fest, dass ich auch nur sonntäglich gekleidet war, und dann blickten wir gemeinsam auf unsere schöne Krippe, wo das Jesuskind lieb lächelnd in seiner Krippe lag, und lächelten auch. Denn so schön diese Holzfiguren auch sind, so edel sie irgendwie herüberkommen und so sauber auch das Stroh aussieht, das wir um die Krippe herum gelegt hatten: das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gott zu uns auf die Erde nicht in großartiger Herrlichkeit kam, nicht im Sonntagsstaat oder Festtagskleidung, sondern in den Schmutz und Dreck unserer Welt. Weiterlesen

Wegzehrung, Ermutigung, Hoffnung zum Anfassen

Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! (1. Johannes 3,1)

Neulich fragte in einer Talkshow der Gastgeber zwei seiner Gäste, wie wichtig ihnen denn der christliche Aspekt des Weihnachtsfestes sei. Die Antworten fielen entsprechend aus: Weihnachten – ja sicher. Christlicher Aspekt – eher weniger. Doch bevor wir uns nun in christlicher Schnappatmung verlieren, sollten wir einen Moment innehalten. Hat denn unser Talkmaster wirklich so Unrecht? Trifft er nicht genau den Nerv der Zeit? Denn Weihnachten scheint auch ganz prima ohne den christlichen Aspekt zu funktionieren. Weiterlesen

Weihnachtsstimmung

Jedes Jahr wird die schönste Advents- und Weihnachtsmusik neu veröffentlicht. In der Welt der Popmusik gehört ein Weihnachtsalbum irgendwann im Laufe der Karriere einfach dazu. Auch Klassiker wie Bachs Weihnachtsoratorium werden immer wieder neu aufgenommen. Dabei gibt es schon zahlreiche Aufnahmen und man kann sich durchaus fragen, wie die besten unter ihnen eigentlich noch zu übertreffen sein könnten. Aber vielleicht geht es gar nicht darum, besser zu klingen. Weiterlesen

Bedecke mich mit Sonnenschein

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7)

Die Sängerin P!nk hat mit ihrer zehnjährigen Tochter Willow ein wunderschönes Lied aufgenommen: „Cover me in sunshine“. „Bedecke mich mit Sonnenschein, überschütte mich mit guten Zeiten. Sag mir, dass die Welt sich dreht, seit Anbeginn der Zeit, und alles wird in Ordnung sein. Bedecke mich mit Sonnenschein.“

Ich glaube, wir haben alle Sehnsucht nach diesem „nach-Corona“. Nach dem warmen Gefühl: es ist vorbei. Wir sind durch. Jetzt kommen die guten Zeiten. Alles wird wieder gut. Weiterlesen

Mache dich auf!

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt. (Jesaja 60,1)

Was wäre unsere Adventszeit ohne Licht, ohne Kerzen, ohne Gemütlichkeit und Zimtduft? Daran ändert auch der Umstand nichts, dass wir nicht selten durch diese Zeit jagen und hetzen, dass es nur so eine Freude ist und nicht selten frisch Frisiertes neu gerichtet werden muss.

Die oft beschworene Gemütlichkeit samt lichten Momenten gönnen wir uns nur zu selten. ‚Auszeit‘ nennen wir das dann gerne und treffend – für einen Moment, ein paar Stunden oder einen Tag herauszukommen aus allem, was wir so den Alltag nennen – um anschließend genau dort wieder weiterzumachen. Schade, eigentlich. Weiterlesen

Baustelle – lebenslang???

Darum verlieren wir nicht den Mut. Wenn auch unsere körperlichen Kräfte aufgezehrt werden, wird doch das Leben, das Gott uns schenkt, von Tag zu Tag erneuert. (2. Korinther 4,16)

„Baustelle! Schon wieder eine? O nein! Daher dieser lange Stau!“ Bei dem Wort „Baustelle“ denken viele Leute gleich an abgesperrte oder verengte Fahrbahnen auf Autobahnen. 560 Autobahnbaustellen gab es 2019 in Deutschland, das bedeutet auch: 521 000 Stunden Stau!!! Kein erfreuliches Thema. Aber ohne Baustellen keine sicheren Brücken, keine gute Streckenführung, kein intakter Fahrbahnbelag. Weiterlesen

Wunderbar!

Die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden. (Markus 7,37)

Was für eine schöne Geschichte. Da wird einer zu Jesus gebracht, der schwer krank ist und alle hoffen und gehen wohl auch davon aus, dass Jesus ihn heilen kann und es auch tun wird.

Und die Erwartungen erfüllen sich. Jesus wendet sich dem Kranken zu, nimmt sich richtig Zeit, berührt ihn, heilt mit seiner Spucke. Und so kann einer wieder hören und sprechen, kann einer wieder ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, ist nicht mehr isoliert, ist nicht mehr auf andere angewiesen, auf Menschen, die ihn ohne Worte verstehen. Er kann wieder selbst reden und hören. Wunderbar! Weiterlesen

Schöpfungszeit

Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. (Johannes 7,38)

Das Thema Wasser steht in diesem Jahr im Zentrum der Ökumenischen Schöpfungszeit. Wasser ist lebensnotwendig. Gibt es zu viel oder zu wenig, gehen wir nicht sorgsam damit um, werden Katastrophen ausgelöst, die das Leben von Menschen nachhaltig beeinflussen und die Umwelt zerstören können. So haben es viele Menschen in Deutschland während des Hochwassers erst vor wenigen Wochen erlebt. Wasser verbindet Menschen über Kontinente miteinander, aber trennt sie auch voneinander. Weiterlesen

Gebrauchsanweisung für das Leben

Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. (Matthäus 28,20b)

Was wäre unsere Welt ohne Gebrauchsanweisungen? Hübsch bebildert, mit einfachen Worten und einprägsamen Hinweisen. Wer schon einmal ein Regal aufgebaut oder einen Fernseher angeschlossen hat, der weiß, dass das nicht immer so einfach ist, wie es uns die Anleitung glauben machen will. Und fällt das Produkt der Begierde mal etwas größer aus, dann hat die Anweisung auch schon mal den Umfang eines Romans von Thomas Mann. Gebrauchsanweisungen, die gibt es offenbar für alles und jedes. Aber wie ist es mit dem christlichen Glauben? Gibt es auch hier so etwas? Weiterlesen

Gönnen können

Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht. Das aber verdross Jona sehr, und er ward zornig… (Jona 3,10f.)

Der Fisch spuckt Jona an Land, errettet, geläutert und wieder einsatzbereit. Alles auf Anfang: Gott spricht noch einmal zu Jona. Und Jona geht los und tut, was er tun soll. Den Leuten von Ninive sagen, dass Gott ihre Bosheit sieht und nicht länger dulden wird: … stop the madness … Und, siehe da, sie hören ihm zu. Und ihr Schluss ist nicht: Jetzt erst recht, lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot. Party und krumme Geschäfte bis zum Umfallen. Sondern: Sack und Asche. Der König von Ninive legt symbolisch seinen purpurnen Mantel ab, Reue und Umkehr. Buße. Ein Fasten für Mensch und Tier.

Und Gott? Dem wird das Herz weich. Als er sieht, wie sich ihr Leben verändert.

Soweit der bekanntere Teil der Erzählung. Aber was dann? Wie reagiert Jona? Dem wird nämlich das Herz hart. Als er sieht wie sich ihr Leben verändert. Der tut sich leid und wird wütend. Jona sagt zu Gott: Das hab‘ ich befürchtet. Genau das. Ich weiß ja, wie du bist. Weiterlesen