Bleiben Sie gesund – wirklich ein guter Wunsch?

In den Anfängen der Corona-Zeit habe ich öfter Post oder Mails bekommen, die mit einem guten Wunsch endeten: „Bleiben Sie gesund!“. Ich muss sagen, ich habe mich schwer damit getan. Natürlich habe ich die Absicht hinter einem solchen Wunsch geteilt. Es galt und gilt immer noch, aufzupassen, Menschen zu schützen und dem Corona-Virus Einhalt zu gebieten und ihm möglichst nicht zum Opfer zu fallen.

Persönlich habe ich allerdings nie mit einem solchen Wunsch eine Mail versendet. Warum? „Bleiben Sie gesund“ hat mich zu sehr erinnert an Aussagen wie: „Gesundheit ist das höchste Gut.“ „Ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Wenn ich mit einem Gruß der besonderen Art etwas abgeschickt habe, dann habe ich formuliert: „Bleiben Sie behütet.“ Weiterlesen

Emmaus

Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. (Lukas 24,31-32)

Am 14. und 15. Mai fanden in Rüttenscheid die Konfirmationen statt. Endlich wieder an einem Maiwochenende, so wie wir es gewohnt waren. Wir hatten eine intensive Zeit mit vielen verschiedenen Themen und die Jugendlichen haben sich wunderbar mit all ihren Ideen, Fragen und Gedanken eingebracht. Was dann Mitte Februar in Europa geschehen ist, hat uns natürlich auch in der Gruppe sehr beschäftigt.

Aber gerade in dieser politischen Situation, in der wir uns befinden, war es den Konfirmand*innen absolut wichtig, ein besonderes Zeichen zu setzen. So hatten sie sich ausdrücklich als Thema – oder ich könnte auch sagen als Motto – für ihre Konfirmationsgottesdienste „Hoffnung“ gewünscht. Sie sind der Meinung: Hoffnung ist überall. Hoffnung begleitet uns jeden Tag. Weiterlesen

Auferstehung

Und unsere Hoffnung steht für euch auf festem Grund, weil wir wissen: Wie ihr das Leiden teilt, so teilt ihr auch die Tröstung. (2. Korinther 1,4-7)

Als Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren gekreuzigt wurde, da brach dieses schreckliche Ereignis denen, die ihn liebten, das Herz. Alles, woran sie geglaubt, was sie gehofft hatten – es lag vor ihren Augen brutal und unwiederbringlich in Scherben. Nackte Gewalt beendete den Traum vom besseren Leben, von einer gerechten und friedlichen Welt. Nackte Gewalt zerstörte, was sie liebten.

Ich glaube, in diesem Jahr hören wir die Erzählung von dieser Katastrophe anders als in der Vergangenheit. Die täglichen Bilder und Berichte aus der Ukraine gehen uns unter die Haut. Wir erleben mit, was es heißt, wenn eine Hoffnung zerplatzt und die rohe Gewalt herrscht. Der europäische Frieden, an den viele von uns glaubten – die neue Welt, auf die wir nach dem Mauerfall hofften – das alles wurde von diesem Krieg regelrecht platt gemacht. Weiterlesen

Ostern heißt: Gott kommt bei mir an

Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! (Lukas 24,36)

Die Erfahrung des Karfreitags liegt ihnen noch schwer auf dem Herzen und im Magen. Damit sind sie noch lange nicht fertig. Die Niedergeschlagenheit ist mit Händen zu greifen: mutlos, kraftlos, verängstigt sind sie, als die Jünger aus Emmaus zu ihnen kommen und erzählen, dass Jesus sie begleitet hat. Ganz nah, ganz leibhaftig. Und so kommt Jesus anschließend auch in unserem Bibelwort zu ihnen und spricht in diese ängstliche Stille hinein: „Friede sei mit euch.“ Weiterlesen

Gott kommt auf leisen Sohlen

Und siehe, der HERR ging vorüber. (1. Könige 19,11)

Wechselbäder der Gefühle – wer kennt das nicht? Hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Hilflosigkeit. Wie auch immer es kommt, es kostet viel Kraft – keine Frage. Dem Propheten Elia erging es da nicht anders. Wir begegnen ihm in diesem Kapitel unter einem Wacholderbusch. Einen aufregenden Weg hat er hinter sich. Im Namen Gottes hat er den Wettstreit gegen die Baalspriester gewonnen. Doch das lässt diese ganz und gar nicht entspannt zurück – eher im Gegenteil.

Und so ist Elia auf der Flucht, weil man ihm jetzt nach seinem Leben trachtet. Die Flucht scheint der einzige Ausweg zu sein und bleibt doch ein Dilemma. Denn Elia fühlt sich – wie wir heute sagen würden – ausgepowert. Sein Akku ist leer, er kann nicht mehr: „Es ist genug.“ Weiterlesen

Zukunftsplan: Hoffnung

Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der HERR, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt! (Jeremia 29,11)

Ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe, – so Gottes Spruch – Pläne des Friedens und nicht des Unglücks; ich will euch Zukunft und Hoffnung geben. Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, werde ich euch hören. Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden… Ich werde euer Schicksal zum Guten wenden…

Diese Verse sind Teile eines Briefes, den der Prophet Jeremia vor etwa 2600 Jahren geschrieben hat. Ein schrecklicher Krieg hatte Israel überzogen. Jerusalem mit dem Tempel ist zerstört. Viele Menschen sind in das fremde Babylonien verschleppt worden. Weiterlesen

Vorbild des Glaubens

Da das Jesus hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden! (Matthäus 8,10)

Vor kurzem noch das Kind in der Krippe und die Eltern, die in ihre neue Rolle hineinwachsen müssen – eigentlich wie alle Eltern auf der Welt. Von Anfang an viel Besuch – auch nichts Ungewöhnliches, die Freude über das Neugeborene, aber eben auch schon mehr als das. Immer verbunden mit Hoffnung auf Zukunft, auf Veränderung, auf Frieden. Und so lässt auch die Vielfalt der Gäste schon Besonderes erwarten, einfache Hirten mit ihren Tieren und am Ende weitgereiste ehrwürdige Wissenschaftler – vielleicht sind es sogar Könige. Weiterlesen

Stille Nacht, Heilige Nacht

Was für ein unglaubliches Jahr 2021, das uns mit einem zweiten Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie echt herausfordert. Landauf, landab wird diskutiert – und immer wieder werden unterschiedliche Haltungen und Bewertungen deutlich. Das ist für alle Beteiligten nicht leicht – ich merke, auch das Aushalten dieser Unterschiedlichkeiten gehört zu diesem Jahr und zu diesem Weihnachtsfest dazu.

In all den Anstrengungen dieser Tage schaue ich jetzt und hier auf das, was uns Mut und Hoffnung macht. Ich denke an die wunderschönen Weihnachtslieder, die mit ihren Melodien und vertrauten Texten Nahrung für die Seele sind. Mich hat in diesem Jahr das alte Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ neugierig gemacht – eigentlich fand ich es immer kitschig – und irgendwie spricht es mich doch in der Seele an… ich wurde neugierig… und habe mich auf eine Spurensuche begeben. Weiterlesen

Weihnachtsstimmung

Jedes Jahr wird die schönste Advents- und Weihnachtsmusik neu veröffentlicht. In der Welt der Popmusik gehört ein Weihnachtsalbum irgendwann im Laufe der Karriere einfach dazu. Auch Klassiker wie Bachs Weihnachtsoratorium werden immer wieder neu aufgenommen. Dabei gibt es schon zahlreiche Aufnahmen und man kann sich durchaus fragen, wie die besten unter ihnen eigentlich noch zu übertreffen sein könnten. Aber vielleicht geht es gar nicht darum, besser zu klingen. Weiterlesen

Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich

Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. (Lukas 1,30)

Vermutlich kennen Sie alle die Geschichte von dem Engel, der eines Tages ein junges Mädchen besucht. Ungeheuerliches hat er ihr mitzuteilen. Sie wird schwanger werden – und ehe sie diesen Satz verdaut hat, kommt schon gleich die nächste Botschaft: Dein Kind wird ein ganz besonderes sein.

Was wird Maria gedacht haben? Sicher, sie hatte einen Freund und vermutlich wollten sie auch eine Familie gründen, aber doch nicht jetzt – so plötzlich. Widerspruch regt sich in ihr: Wie kann das sein? Weiterlesen