Die Taufe: Stiftung Gottes, Zuspruch seiner Liebe

Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28, 19-20)

Die Taufe ist das, was uns Christinnen und Christen verbindet: Durch die Zeiten – mit unseren Vätern und Müttern im Glauben, die vor uns waren und mit denen, die nach uns kommen werden. Gemeinsam legen wir auf denselben Grund unser Vertrauen ins Leben: Jesus Christus ist unser Herr. Ihm vertrauen wir uns an. An ihn klammern wir uns – im Leben und im Sterben. Und dies gilt auch durch die verschiedenen Kirchen, Konfessionen, Denominationen. Egal, wie unterschiedlich ihre Schwerpunkte, ihre Lebensformen, ihre Ausdrucksformen und ihre Glaubenspraxis auch sind, gemeinsam ist: alle sind getauft!

Die Taufe verbindet – schließt zusammen – schafft unlösbare Gemeinschaft. Selbst dann noch, wenn die einzelnen Menschen sich vielleicht gar nicht gut leiden mögen, sich fremd sind und vielleicht auch bleiben (wollen). Denn die Gemeinschaft, die durch die Taufe entsteht, ist keine Sympathiebekundung, kein Freundesbund: Sie ist Gabe Gottes. Sie ist Stiftung Gottes. Weiterlesen

Ich wünsche Ihnen den Frieden der Heiligen Nacht!

Seit jeher erzählt die Geschichte der Heiligen Nacht von der Menschwerdung Gottes. Das ist ihr Kern: Gott begegnet uns in einem Kind – und nicht als Kriegsfürst, Milliardär oder Präsident. Arm erscheint es, schutzlos und bedürftig. Und doch wohnt eine große Kraft in ihm, die die Menschen bis heute in ihrem Innersten berührt und verwandeln kann – eine Kraft der Nächstenliebe und der Menschlichkeit.

Was bedeutet das – für unsere Zeit? Zum einen – dass es Sinn macht, die uralten Hoffnungen, Lieder und Erfahrungen der Begegnung mit Gott, von denen die Bibel erzählt, durch die Generationen weiterzugeben und mutig in unsere Gegenwart zu übersetzen – damit Menschen auch heute von der Weihnachtsbotschaft angerührt werden. Zum Zweiten – dass jedes Leben einzigartig ist, dass jeder Mensch ein Recht auf Anerkennung und Respekt hat und von Gott geliebt wird. Zum Dritten – dass jede Begegnung wichtig für mein Leben ist. Das war nie einfach. Jede Begegnung birgt das Potential in sich, etwas zu entdecken, das beglückt – genauso wie etwas zu entdecken, was mir widerstrebt und mich vielleicht verstört. Doch wenn wir einander wahrhaftig zuhören, wenn wir wirklich verstehen wollen, woher der oder die andere kommt, woran sie glaubt, worauf er hofft – werden wir am Ende belohnt und durch jede Begegnung reicher. Weiterlesen

Über das Verschwinden der Barmherzigkeit

Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. (Lukas 6,36)

Vor einiger Zeit ist ein sogenanntes „Lexikon der bedrohten Wörter“ erschienen. Denn es gibt nicht nur bedrohte Pflanzen und Tiere, sondern auch Wörter, die vom Aussterben bedroht sind. Wörter wie „Kleinod“ oder „hold“. Beide hören Sie im Alltag nicht mehr. Ebenso wenig wie das Wort „barmherzig“.

Wenn Konfirmanden beim Vorlesen aus der Bibel auf dieses Wort stoßen, dann stocken sie und betonen es mit ziemlicher Sicherheit auf der ersten Silbe. Sie sagen: „barm-herzig“. Daran merke ich, dass sie das Wort noch nie gelesen oder gehört, geschweige denn selbst gebraucht haben.

Mich beunruhigt das. Denn man sagt nicht zu Unrecht: Wenn ein Wort verschwunden ist, dann ist auch die Sache selbst verschwunden. Weiterlesen

Gott bezeugen

Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein. (Apostelgeschichte 26,22)

Er bezeichnet sich als Zeuge und ist doch der Angeklagte: Paulus steht vor König Agrippa. Er wird des Aufruhrs gegen die römische Herrschaft bezichtigt und verteidigt sich, erklärt, wie er vom Saulus und Christenverfolger zum Paulus wurde, der als Apostel durch die Lande zieht, in fremden Gegenden und ausländischen Städten besondere Plätze aufsucht, um den Menschen von Jesus Christus zu predigen. Weiterlesen

Gott ist ausgetreten!

Stellen sie sich vor, wir stehen morgens auf, schalten das Radio oder Fernsehen an und darin wird verkündet: GOTT IST AUS DER KIRCHE AUSGETRETEN !
Jeder, ob gläubig oder ungläubig wird sich fragen: WARUM ?
Was hat Gott denn plötzlich?
Wir, die wir uns gläubig nennen, gehen doch jeden Sonntag zur Kirche um IHN zu loben und zu preisen.
Was hat Gott denn zu diesem Austritt bewogen?
Geben wir ihm denn Gründe? Weiterlesen

Die orthodoxe Kirche und die Ökumene

Vor 1610 Jahren ist der griechische Kirchenvater Johannes Chrysostomos gestorben und noch heute feiern die Orthodoxen, die auf die griechische Kirche zurückgehen, ihren Gottesdienst, die „Göttliche Liturgie“, nach liturgischen Texten und Gebeten dieses berühmtesten Predigers der griechischen Kirche. Wir beten heute das Kyrie-und das Fürbitten-Gebet mit seinen Worten.

Chrysostomos heißt Goldmund. Diesen Ehrennamen erhielt er schon frühzeitig und seine Predigten in Antiochien und Konstantinopel sind immer wieder von großem Applaus unterbrochen worden. Das müssen wir uns heute einmal vorstellen! Weiterlesen

Ich bin der ich bin

Die „Mädchen“ meiner Altersklasse können sich bestimmt noch an diese Anziehpüppchen aus Pappe erinnern. Große Bögen mit verschiedenen Kleidungsstücken, die man sorgfältigst ausschneiden musste, wenn denn alles passen sollte. Die Püppchen sittsam in Unterwäsche vorgedruckt. Mit Hilfe kleiner Knicklaschen konnten wir dann unsere Puppenkinder so gestalten, wie es uns gefiel. Prachtkinder zum Selberbasteln. Manche Mutter, mancher Vater könnte sich mit dem Gedanken an Kinder, die immer so sind, wie man sie haben möchte, vielleicht anfreunden. Ist aber leider nicht, und das ist auch sicher besser so.

Allerdings – machen wir das bei unserer Vorstellung von Gott nicht manchmal ganz genauso? Biegen wir uns unsere Vorstellung von Gott so, wie es gerade am besten passt? Weiterlesen

Anleitung zum Beten

Menschen, die etwas mit Gott erlebt haben, sagen oft: „Gott hat mein Gebet erhört.“ Sie reden zu Gott und Gott gibt eine Antwort, indem das Gebetsanliegen eingetroffen ist. Das ist doch wunderbar! Doch viele sind verunsichert, wenn sie hören, dass man mit Gott einfach so reden und ihm alles sagen kann, was einen bewegt. Meine Erfahrung ist: Kindern fällt es leicht, zu Gott zu beten. Verlernen wir es denn beim Erwachsenwerden wieder? Um es wiederzuentdecken, hier ein paar Tipps, wie ein Gebet aussehen kann. Weiterlesen

Das Band der Liebe

Sie kennen Freundschaftsbänder! Immer wieder kommen sie in Mode. Geknüpft oder geflochten aus bunten Fäden, werden sie an einen guten Freund oder eine gute Freundin verschenkt. Das Freundschaftsband ist Zeichen der Verbundenheit.

Ich stelle mir Gottes Verbundenheit mit uns Menschen manchmal wie ein solches Freundschaftsband vor. Geknüpft aus Vertrauen und Verstehen, aus Zuwendung und Trost, aus Vergebung, aus Mitlachen und Mitfreuen, aus Verständnis. Das Freundschaftsband zwischen Gott und jedem einzelnen von uns: unsichtbar, aber spürbar. Es nutzt sich nicht ab, zerreißt nicht, kommt nicht aus der Mode. Weiterlesen

Wir basteln uns einen Gott

In meiner Jugendzeit habe ich ein lustiges christliches Kabarettduo erlebt, das in seinem Programm den Umgang mit der Bibel aufs Korn genommen hat. Es klang so, wie ein Werbespot: „Halten Sie nicht auch manche Aussagen der Bibel für überholt? Und sind nicht viele Passagen für Ihre nichtchristlichen Freunde völlig ungeeignet? Dann brauchen sie den neuen Bibabo. Den Bibelbastelbogen, der Bibellesen wieder zum Vergnügen macht. Der Bibabo ist eine Bibel mit vorperforierten Seiten zum leichten Raustrennen unbequemer Passagen. Stellen Sie sich Ihre ganz individuelle Bibel selbst zusammen. Mit dem neuen Bibabo ist das ein Kinderspiel.“

Wie das bei Satire so ist, ist auch da viel Wahres dran, denn so geht es uns doch manchmal beim Bibellesen. Doch da fängt das Problem schon an: Wer bestimmt denn, was wahr ist und was nicht? Wer entscheidet dann, welche Aussage über Gott richtig ist und welche nicht? Weiterlesen