Bleiben Sie gesund – wirklich ein guter Wunsch?

In den Anfängen der Corona-Zeit habe ich öfter Post oder Mails bekommen, die mit einem guten Wunsch endeten: „Bleiben Sie gesund!“. Ich muss sagen, ich habe mich schwer damit getan. Natürlich habe ich die Absicht hinter einem solchen Wunsch geteilt. Es galt und gilt immer noch, aufzupassen, Menschen zu schützen und dem Corona-Virus Einhalt zu gebieten und ihm möglichst nicht zum Opfer zu fallen.

Persönlich habe ich allerdings nie mit einem solchen Wunsch eine Mail versendet. Warum? „Bleiben Sie gesund“ hat mich zu sehr erinnert an Aussagen wie: „Gesundheit ist das höchste Gut.“ „Ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Wenn ich mit einem Gruß der besonderen Art etwas abgeschickt habe, dann habe ich formuliert: „Bleiben Sie behütet.“ Weiterlesen

Dank des Heiligen Geistes verbunden

Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit. (Johannes 14,16)

Wie können wir mit jemanden im Kontakt bleiben, der nicht mehr erreichbar sein wird? Mit jemanden, der uns verlässt und an einen Ort geht, wo es keine Post, kein Telefon, kein Internet, keinen Satellitenempfang gibt und zu dem wir keinen Zugang erhalten? In unserer heutigen Zeit ist ein solches Szenario fast unvorstellbar, vielleicht noch, weil ein Mensch untertaucht – oder wir denken an unsere Toten, die wir auch nicht erreichen können. Weiterlesen

Auferstehung

Und unsere Hoffnung steht für euch auf festem Grund, weil wir wissen: Wie ihr das Leiden teilt, so teilt ihr auch die Tröstung. (2. Korinther 1,4-7)

Als Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren gekreuzigt wurde, da brach dieses schreckliche Ereignis denen, die ihn liebten, das Herz. Alles, woran sie geglaubt, was sie gehofft hatten – es lag vor ihren Augen brutal und unwiederbringlich in Scherben. Nackte Gewalt beendete den Traum vom besseren Leben, von einer gerechten und friedlichen Welt. Nackte Gewalt zerstörte, was sie liebten.

Ich glaube, in diesem Jahr hören wir die Erzählung von dieser Katastrophe anders als in der Vergangenheit. Die täglichen Bilder und Berichte aus der Ukraine gehen uns unter die Haut. Wir erleben mit, was es heißt, wenn eine Hoffnung zerplatzt und die rohe Gewalt herrscht. Der europäische Frieden, an den viele von uns glaubten – die neue Welt, auf die wir nach dem Mauerfall hofften – das alles wurde von diesem Krieg regelrecht platt gemacht. Weiterlesen

Ostern heißt: an das Wunder der Auferweckung glauben

Wenn ich mit meinen SchülerInnen darüber rede – große Augen: ist das wirklich wahr? Das glaub‘ ich nicht: Jesus ist tot – und dann steht er einfach wieder? Kann doch nicht sein! Wo ist der Beweis? Auferstehung ist hier auch ein wenig verwirrend. Allein schafft er das nicht: das ist nicht, wie aus dem Bett aufzustehen. Weiterlesen

Verleih uns Frieden!

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. (EG 421, Strophe 1)

Liebe Gemeinde, schauen Sie mal auf die Liedertafel: Zuunterst steht die Nummer 421. Die Liedstrophe von Martin Luther: Verleih uns Frieden. Die singen wir heute wieder zum Ausgang. Wie beim letzten Mal, als ich hier gepredigt habe, und wie so oft in den Jahren, als ich hier Pfarrer war. Manche haben damals schon geäppelt: „Wenn wir sonntags in die Kirche kommen und da steht die 421, dann wissen wir, heute ist der Oblau wieder dran.“ Heute wollen wir die Strophe nicht nur zum Ausgang singen. Für heute fand ich es an der Zeit, auch einmal darüber zu predigen. Weiterlesen

Goldener Mittelweg

Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmt: einsichtig zu sein und mich zu erkennen, dass ich, der HERR, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn daran habe ich Gefallen. (Jeremia 9,23)

Darf man sich manchmal selbst loben? Als ich diese Frage einmal im Gottesdienst in einem Seniorenzentrum gestellt habe, bekam ich zwei interessante Antworten darauf. Weiterlesen

Trau dich, hab keine Angst!

Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn. (Matthäus 14,31)

Das traust du dir nie! Angsthase! – Na klar kann ich das! Wenn du das schaffst, schaffe ich es erst recht! – Kennen Sie solche Szenen? Können Sie sich daran erinnern, an diese Wettkämpfe unter Kindern? An das Springen vom Fünf-Meter-Brett? Wenn ich heute daran denke, wird mir richtig schlecht. Das Drei-Meter-Brett hatte mir schon Hochachtung abgerungen – da musste ich natürlich runter, weil ich das Jugendschwimmer-Abzeichen haben wollte. Aber jetzt der Fünfer? Was hatte ich Angst. Alter Schwede, war das hoch! Beim Hinuntergucken kamen ja noch die Wassertiefe dazu und mein eigener Meter. Warum nur hatte ich den Mund so voll genommen? Weiterlesen

Vorbild des Glaubens

Da das Jesus hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden! (Matthäus 8,10)

Vor kurzem noch das Kind in der Krippe und die Eltern, die in ihre neue Rolle hineinwachsen müssen – eigentlich wie alle Eltern auf der Welt. Von Anfang an viel Besuch – auch nichts Ungewöhnliches, die Freude über das Neugeborene, aber eben auch schon mehr als das. Immer verbunden mit Hoffnung auf Zukunft, auf Veränderung, auf Frieden. Und so lässt auch die Vielfalt der Gäste schon Besonderes erwarten, einfache Hirten mit ihren Tieren und am Ende weitgereiste ehrwürdige Wissenschaftler – vielleicht sind es sogar Könige. Weiterlesen

Gottes Tür steht immer offen

Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Johannes 6,37 ~ Jahreslosung 2022)

Nach der wunderbaren Brotvermehrung, bei der Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen satt gemacht hat, sind die Menschen fasziniert. Was ist das für ein Mensch, der solches vollbringen kann? Wenn er wirklich der Verheißene, der Messias, ist, dann wollen alle gerne von ihm wissen, was sie denn nun selbst tun können, damit sie Gottes Werke tun, damit sie seinen Willen erfüllen können. Seine Antwort scheint denkbar einfach: Glaubt an mich. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Weiterlesen

Stille Nacht, Heilige Nacht

Was für ein unglaubliches Jahr 2021, das uns mit einem zweiten Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie echt herausfordert. Landauf, landab wird diskutiert – und immer wieder werden unterschiedliche Haltungen und Bewertungen deutlich. Das ist für alle Beteiligten nicht leicht – ich merke, auch das Aushalten dieser Unterschiedlichkeiten gehört zu diesem Jahr und zu diesem Weihnachtsfest dazu.

In all den Anstrengungen dieser Tage schaue ich jetzt und hier auf das, was uns Mut und Hoffnung macht. Ich denke an die wunderschönen Weihnachtslieder, die mit ihren Melodien und vertrauten Texten Nahrung für die Seele sind. Mich hat in diesem Jahr das alte Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ neugierig gemacht – eigentlich fand ich es immer kitschig – und irgendwie spricht es mich doch in der Seele an… ich wurde neugierig… und habe mich auf eine Spurensuche begeben. Weiterlesen