Glaube und Anfechtung

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. (Hebräer 11,1)

Etwas sperrig ist er, dieser Spruch, aber er sagt klar und eindeutig, was Glaube ist. Sollte es so einfach sein mit dem Glauben? Lässt Glaube sich in einem einzigen Satz definieren? Dann müssten wir den nur auswendig lernen, öfter mal in Erinnerung rufen, und schon klappt es auch mit dem Glauben. So ist es aber nicht.

Das Nichtzweifeln beinhaltet nämlich auch das Zweifeln, und die feste Zuversicht hat auch ihr Gegenteil, eine schwankende oder gar nicht vorhandene Zuversicht.
Der unbekannte Verfasser des Hebräerbriefes weiß das und richtet hier ein aufrichtendes, mahnendes und erklärendes Wort an eine ebenfalls unbekannte Gemeinde oder Gruppe, die offensichtlich müde und angefochten ist und in der Gefahr abzugleiten.

Ich denke, dieses Gefühl der Anfechtung, des Zweifels, kennen wir alle. Wir kennen Zeiten, in denen wir uns als gläubig bezeichnen würden, aber auch solche, in denen wir uns fernab jeden Glaubens fühlen. Weiterlesen

Konfirmation mit zwanzig oder: Meine Geschichte mit Gott

Am 24. Juli habe ich meine Konfirmation gefeiert, etwas verspätet, sechs Jahre um genau zu sein. Ich bin nun zwanzig und keine vierzehn mehr. In meinem Jahrgang 2010 bin ich nicht mitgegangen und zwar aus Überzeugung, obwohl ich die eineinhalb Jahre Konfirmationsunterricht mitgemacht hatte.

Damals wollte ich mich nicht konfirmieren lassen und das Versprechen der Bestätigung, im christlichen Glauben zu leben, nicht geben. Ich glaubte nicht an Gott, meine Bibel stand neben den Märchenbüchern der Gebrüder Grimm. Ein altes Buch voll mit Geschichten, um die Menschen zu leiten. Weiterlesen

Von Schafen, Wölfen, Schlangen und Tauben

Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Seid klug wie die Schlangen, aber zugleich aufrichtig wie die Tauben. (Matthäus 10,16)

Im Kindergarten sprechen wir vom Paradies und seiner Tierwelt, in der Vorbereitung der Kinderbibelwoche beschäftigen wir uns mit der Arche Noah und all den Tieren darauf. Aber dass auch Jesus gleich vier Tiere in einem Vers unterbringt, verblüfft wahrscheinlich nicht nur mich: Seinen Jüngern will Jesus mit diesen tierischen Vergleichen deutlich machen, wie sie als seine Gesandten in der Welt zurechtkommen sollen. Die Welt ist kein unschuldiger Kindergarten. In der Welt wird mancher Mensch dem anderen Menschen zum Wolf, ein böser, aggressiver Feind. Christen sollen aber – im Sinne Jesu – Schafe sein: friedlich und mit Gemeinschaftssinn unterwegs, um den Frieden zu verkünden, mit dem einen Hirten Jesus Christus, dem sie folgen. Dabei dürfen sie aber nicht in die Irre gehen, sich nicht einwickeln oder abschrecken lassen, und sie sollen natürlich auch nicht zum Opfer werden. Weiterlesen

Mit den Perlen des Glaubens neu nach Gott fragen

Am 12. Februar beginnt in der Evangelischen Kirchengemeinde Königssteele ein Glaubenskurs für Neugierige, Suchende und Fragende. Leitmotiv für die sieben Abende und einen Gottesdienst sind die „Perlen des Glaubens“, die ein evangelischer Bischof aus Schweden entwickelt hat: Statt ein Buch über das Beten zu schreiben, ließ er sich von den Perlenarmbändern griechischer Fischer inspirieren. Ein Perlenband, so seine Idee, würde nicht allein den Verstand, sondern auch die Herzen der Menschen erreichen. Also zeichnete er eine große goldene Gottes-Perle und darum herum 17 weitere – darunter die hell-schimmernde Geheimnis-Perle, die weiße Perle der Auferstehung und die schwarze Perle der Nacht. Die Perlen sollen zur Einkehr und zum Gebet anregen. Jule Gayk, Vikarin in der Gemeinde Königssteele, hat den Kurs gemeinsam mit einem Team vorbereitet. Weiterlesen

Ich schäme mich des Evangeliums nicht

Ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt. (Römer 1,16 | Monatsspruch für den Februar)

Ist es Ihnen peinlich, im Alltag von Ihrem Glauben zu sprechen?

Im Berufskolleg in Wuppertal unterrichte ich Religion in einer Klasse für Installateure, lauter junge Männer unterschiedlichster Herkunft. „Was wissen Sie von Ihrem Glauben?“, fragte ich. Die direkte Antwort kam von den Muslimen. Sie kannten ihr Glaubensbekenntnis zu Allah und seinem Propheten. Die Christen hielten sich auffällig zurück. Auf Nachfrage gaben sie mir doch noch einige Auskünfte. Die Wissenslücken über den Glauben waren groß – bei allen Auszubildenden. Und wahrscheinlich ist das nicht nur bei ihnen der Fall. Weiterlesen

Wir müssen eine neue Sprache dafür finden, wie und an was wir glauben

Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen aus der Kirche ausgetreten wie schon lange nicht mehr. Woran liegt das und was ist dagegen zu tun? Antworten von Marion Greve, Superintendentin des Kirchenkreises Essen:

Warum sind so viele Menschen mit den Kirchen unzufrieden und treten aus?

Die aktuellen Austritte besorgen mich – wenngleich ich den Grund für die Austritte eher nicht darin sehe, dass Menschen mit der Kirche unzufrieden sind. Viele Menschen spüren keine enge Bindung mehr zur Kirche – daran müssen wir arbeiten. Indem wir uns nicht auf uns selbst und auf die Kerngemeinde der Altvertrauten zurückziehen, sondern weiterhin mitten in die Wohn- und Arbeitswelt der Menschen hineingehen. Sozialdiakonische Angebote spielen dabei eine große Rolle, aber natürlich auch das Vermögen, von Gott zu sprechen – wissend, dass er selber es ist, der die Kirche baut. Weiterlesen

Über den Geschmack des Glaubens

„Fusion“ ist das Zauberwort. Die viel beschworene Fusionsküche ist vielfältig und leicht, schmackhaft und bekömmlich. Die thailändische Küche ist das Paradebeispiel: Inspiriert vom Besten, was die Küchen anderer Nationen zu bieten haben, kombiniert und veredelt sie diese Einflüsse zu etwas Neuem und Eigenem, das kulinarisch Weltruf genießt. Eine echte Thai-Mahlzeit ist immer auch Fusion in der Zusammenstellung – eine Kombination aus süßen und sauren, salzigen und scharfen Speisen auf dem Tisch garantiert, dass das Geschmackserlebnis rund und bekömmlich ist.

„Fusion“ – das ist auch das Thema der biblischen Jahreslosung für das Jahr 2015: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“ (Römer 15,7). Weiterlesen