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Sehnsuchtsorte

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. (Offenbarung 21,2)

Wenn nach diesem großen Sommer jetzt bald die dunklen Tage des Novembers kommen, denken wir darüber nach, wie wir wieder Sonne tanken können, wohin uns der nächste Urlaub führt, wie wir der Dunkelheit entkommen. Und die Sehnsucht wächst. Mancher denkt im November auch zurück an die traurigen Zeiten des Jahres, an einen Todesfall in der Familie, an den Verstorbenen; geht ans Grab oder zum Trauergottesdienst am Ewigkeitssonntag und fragt sich, wie es jetzt weitergeht. Die Sehnsucht nach Leben wächst neu.

Sehnsuchtsorte – fast jeder hat solche besonderen Orte, an denen es ihm einfach gut geht, wo sie einmal im Leben sein möchte, wo wir das Glück auf Erden suchen.

Der Seher Johannes beschreibt am Ende seines Offenbarungsbuches seinen Sehnsuchtsort: eine Stadt jenseits dieser Welt und jenseits unserer Vorstellungen, von Licht erfüllt, vollkommen in ihrem Aufbau, prächtig und erhaben, ohne Nacht und Finsternis und dunkle Gestalten. Gott ist in der Stadt und die, die ihn lieben. Ein Ort des Friedens und der Liebe, ein Ort, aus dem ein Strom lebendigen Wassers fließt und an dessen Ufern Bäume des Lebens Frucht tragen.

Mit dieser Offenbarung speist Johannes unsere Sehnsucht. Ja, diesen Frieden, diese Liebe, diese Nähe Gottes sind verlockend schön. Das ewige Paradies, das himmlische Jerusalem!

Was müssen wir tun, um dorthin zu gelangen?

Durstig werden! Der Durst nach Gerechtigkeit soll unser Tun leiten. Schon hier auf Erden, zu unserer Zeit, an diesem Ort, in unserer so eingeschränkten Welt Frieden schaffen. Die Mächte der Finsternis vertreiben, die Hass und Konkurrenzdenken und Lebensfeindlichkeit und Krieg säen. Gerechtigkeit ins Leben der Armen und Unterdrückten bringen und Gottes Reich auf dieser Erde beginnen lassen.

Die Offenbarung des Johannes will uns Mut machen, unseren Sehnsuchtsort hier und jetzt zu bauen. Sie ist keine Vertröstung, sondern eine Ermutigung zum Leben.

Henny Dirks-Blatt