Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild. Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen. (Psalm 33,20-22)
Seele und Herz – sie harren, sie vertrauen, sie freuen sich über diesen Gott. In der Sprache des Psalmisten ist damit unzweifelhaft unser Innerstes gemeint. Hier, wo das Leben sitzt, wo wir zu denen werden, die wir nun einmal sind. Hier, wo unsere Stärken und Schwächen, unsere Begabungen und Bedürfnisse, unsere Ängste und Hoffnungen – im wahrsten Sinne des Wortes – zuhause sind.
Es geht um die liebevolle Begleitung Gottes. So wie der Heidelberger Katechismus auf die Frage, was denn unser einziger Trost im Leben und im Sterben sei, unter anderem auch antwortet, dass ohne den Willen unseres Vaters im Himmel kein Haar von unserem Haupt fallen wird. Gottes Fürsorge und unser Haarausfall – alltäglicher kann man es kaum in Worte fassen.
Aber genau auf dieser Spur ist auch unser Psalmbeter. Unser Gott ist weder teilnahmslos noch gleichgültig, sondern ein – im besten Sinne des Wortes – beherzter Begleiter unseres Lebens. Dass seine Güte über uns ist, unser Leben durchdringt und uns im Herzen und im Innersten berührt, ist wahrscheinlich das Beste, was einem im Leben geschehen kann. Für dich, für mich und für die Menschen und für die Welt um uns herum.
Man muss nur von Zeit zu Zeit die Augen, Ohren und Herzen offen halten, um die Spuren seiner Nähe und Begleitung wahrzunehmen. Auch und gerade in unseren Tagen, die immer wieder unwirklich erscheinen. Lass dich einladen, lass dich anstecken, lass dich darauf ein, stimme mit ein in die Gemeinschaft derer, die Gott schon lange an ihrer Seite wissen.
Sich freuen und danken – sehen, hören, spüren, was mir zugute geschieht, wovon ich lebe Tag für Tag und Nacht für Nacht. Davon sollten wir erzählen. Immer wieder. Und immer wieder neu.
Wir beten:
Wenn du kommst, unser Gott, bleibt kaum etwas, wie es ist. Türen öffnen sich, Streit verstummt und Not wird gewendet. Wir warten auf dich, Gott, und bitten dich: Komm! Komm in unsere Welt! Komm in unsere Zeit! Komm in unser Leben. Amen.
Jörg Herrmann