Rassismus ist dämlich, das wissen wir – und unmoralisch, falsch, kränkend, ärgerlich, unvernünftig, kein bisschen unterhaltsam, äußerst unsexy, und sogar unwirtschaftlich, weil wir uns durch dumme Vorurteile und schlechtes Benehmen eine Menge guter Partner:innen und interessanter Fachkräfte vergraulen. All das wissen wir auch. Wir sind uns doch einig: Rassismus ist Moppelkotze. Antiislamischer genauso wie jeder andere. Weiterlesen
An Pfingsten hat es Rosen geregnet
Da rührte mich die Hand Gottes an. (Ezechiel 37,1)
In einer Comedy-Sendung hieß es neulich: Nachrichten kann man nur noch sehen, wenn man vorher ein Antidepressivum nimmt. Da ist was dran. Es ist oft niederschmetternd. Beunruhigend. Aber heute, am Pfingstsonntag, haben wir auch bei uns in Haarzopf den Blick nach oben gerichtet – mithilfe einer Karte, die wir am Eingang der Kirche verteilt haben. Sie zeigt eine Kuppel, aus der es Rosenblätter regnet. Weiterlesen
Starker Satz in auswegloser Situation
Mose sprach: Keine Angst! Habt Mut! Bleibt stehen und seht, wie Gott euch heute rettet! (2. Mose 14,13)
Was für ein starker Satz in einer Situation, die wohl kaum schwieriger und aussichtsloser sein könnte. Die Menschen sind in großer Panik. Dabei haben sie es doch endlich geschafft, aufzubrechen, um das Land hinter sich lassen zu können, in dem sie sich jahrzehntelang unterdrückt fühlen. In Mose haben sie jemanden gefunden, dem sie vertrauen. Er wird sie hier heraus holen und in ein neues Land begleiten. So hat er es ihnen versprochen.
Aber jetzt stehen sie vor den Fluten des Roten Meeres und hören die Streitkräfte der Ägyptischen Armee hinter sich immer näher kommen. Es scheint weder ein Vor noch ein Zurück zu geben. Todesangst macht sich breit und sie schreien um Hilfe. Weiterlesen
Plädoyer für die Fahrradtour
Auch in diesem Jahr machen wir wieder eine Fahrradtour im Urlaub – wie schon letztes Jahr und das Jahr davor und davor… Es ist einfach unsere Lieblings-Urlaubsform: unterwegs sein, in Bewegung sein – nicht zu schnell, nicht zu langsam – das Fahrradtempo ist genau richtig; draußen sein – sehen, hören, riechen; in Kontakt sein – mit der Natur und mit anderen RadlerInnen. Weiterlesen
Im Kopf die ganze Welt – Zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant
Die Wochenzeitung DIE ZEIT veröffentlichte am 4. Januar 2024 eine große Artikelreihe über Immanuel Kant, anlässlich seines 300. Geburtstages am 22. April 1724. Ich zitiere den Autor, Dr. Peter Neumann:
„Es war schließlich Putin [Vorname Wladimir = Friedensherrscher – Ergänzung von mir, E.S.] selbst, der seine Rede im Bundestag 2001 auf Deutsch ‚in der Sprache von Kant‘ halten wollte, der im Rahmen des deutsch-russischen Petersburger Dialogs 2002 nach Weimar kam und dem anderen deutschen Weltendenker Goethe huldigte und der 2005, am 750. Jahrestag Königsbergs, zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder der Kaliningrader Universität den Namen ‚Immanuel Kant-Universität‘ verlieh. Kant als Gewährsmann für einen gesuchten Kriegsverbrecher, gegen den ein Haftbefehl aus Den Haag vorliegt.“
Das ist ein nicht unerheblicher Tatbestand. Doch nun zu etwas anderem, aber damit Zusammenhängenden, was die meisten, auch ich, nicht wissen: es ist ein russisches Wunder-Wort: MIR: das heißt: der Friede und die Welt. In diesem Wort stecken „ganze Welten“. Weiterlesen
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden
Ich habe auf das richtige Pferd gesetzt, aber es hat nicht gewonnen. Mit diesen Worten beginnt der Film „Gundermann“ über einen Künstler der DDR. Schon oft wurde im Lauf der Zeiten diese Erfahrung gemacht: auf etwas zu setzen, was nicht gewinnt. In der deutschen Geschichte hat es diese Erfahrung im vergangenen Jahrhundert gleich zweimal gegeben: 1945 und 1989.
Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einer alten Dame. Sie erzählte mir sehr eindrücklich, wie schwer es für sie als junge Frau war zu verstehen, dass sie an etwas geglaubt hatte, das nicht nur verloren hatte, sondern grundfalsch war. Was sie nach 1945 über das Deutschland erfuhr, für das sie so begeistert gewesen war, entsetzte sie nachhaltig. Und dafür hatten ihre beiden Brüder und ihr Vater ihr Leben gegeben. Weiterlesen
Aus Schweigen wurde Zuversicht
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Markus 16,6)
Im Evangelium nach Markus ist der Engel mit seinem „Entsetzt euch nicht!“ nicht sehr erfolgreich. Gemäß Markus fliehen die Frauen, zittern vor Angst und fürchten sich so sehr, dass sie niemandem etwas sagen. In der Forschung wird angenommen, dass diese Angst und Furcht der ursprüngliche Schluss des Evangeliums sind – und erst in späteren Jahren, was mich nun so gar nicht wundert, weitere Verse angeschlossen wurden, in denen dann doch von der Auferstehung erzählt wird. Weiterlesen
Wir dürfen neu anfangen
„Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da, die Stätte wo sie ihn hinlegten.“ (Markus 16,6).
Da ist so viel passiert. Die letzten Tage der Jünger mit Jesus. Das letzte Abendmahl. Die Gefangennahme und dann die Kreuzigung. Sein Tod. Hier endet für alle, besonders für die Jünger, eine außergewöhnliche Zeit. Jesus hat sie gerufen und berufen. Er hat ihnen die Geheimnisse des Himmelreiches offenbart. Sie haben Wunder und unzählige Heilungen erlebt. Ein irres Leben, das die Jünger erleben. Weiterlesen
Die elendesten unter allen Menschen
Im seinem ersten Brief an die christliche Gemeinde in Korinth schreibt der Apostel Paulus: „Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten! Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Weiterlesen
Ein Ostergruß, der Hoffnung schenkt
„Christ ist erstanden! Halleluja!“ – ein alter Ostergruß, den ich in einer Zeit höre, in der mir nicht immer nach einem lautstarken „Halleluja“ ist. Eine Zeit, in der der Schatten von Karfreitag her groß ist: so viel Leid und Krieg und Sterben, so viel Sturheit und Unbarmherzigkeit. Der Ostergruß aber – so unwahrscheinlich er auch klingt – lässt mich hoffen, dass nichts so bleiben muss wie es ist. Dass Gott unsere Mauern aus Angst und Trauer durchbrechen kann. Weiterlesen