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Niemals aufhören zu hoffen

Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! (Psalm 31,25)

Fünf Jahre ist es her, dass wir bangend die Nachrichten verfolgt haben und von einem kleinen Virus erfuhren, das zunächst langsam und dann immer schneller um die ganze Welt ging. Vor fünf Jahren haben wir hier in Rüttenscheid zunächst noch ausgelassen gefeiert, saßen im Familiengottesdienst Eisbären, Indianer, Dinosaurier und Prinzessinnen friedlich nebeneinander in den Bänken der Reformationskirche.

Und dann wurden ausgerechnet die Karnevalsfeiern zu den größten Hotspots. Nach und nach mussten wir uns von immer mehr Alltagsgewohnheiten verabschieden und lernten beinahe täglich neue Wörter und neue Regeln.

Wir wurden aber auch erfinderisch. In Rüttenscheid wurde der „Gottesdienst to go“ an die Kirchentore gehängt und per Mail verschickt. Ein Jahr später feierten wir zu Karneval einen wunderbaren Zoom-Gottesdienst. Im Mittelpunkt stand das Lied zur Session von Köbes Underground, der Band der Kölner Stunksitzung: Et weed widder besser.

Hier wurde auf die Zeit nach der Pandemie vorbereitet. Im Refrain hieß es: Abstand halten, Lüften und Teststrategie sind dann ejaal, Singen, Schunkeln, Bützen und Funkemarie widder normaal. Ja, und im Großen und Ganzen ist tatsächlich vieles widder normaal geworden. Gott sei Dank!

Auch wenn es gedauert hat und das Virus immer mal wieder aufploppt. Auch wenn wir heute wissen, dass manche Regeln mehr geschadet als genutzt haben. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis heute unter der Einsamkeit leiden, die ihnen aufgezwungen wurde. Dass es falsch war, dass alte und kranke Menschen in Einrichtungen und Krankenhäusern nicht besucht werden und Angehörige sich nicht verabschieden durften.

Und es bleiben auch die Schmerzen derer, die mit Long Covid leben müssen, und die Einschränkungen derer, die bis heute an Impfschäden leiden.

Gott, auf dich traue ich…
Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends!
Sei mir ein starker Fels und eine Burg,
dass du mir helfest!

Der Psalmbeter des 31. Psalms lädt uns ein, in allen Ängsten und Sorgen mit Gott im Gespräch zu bleiben, der mir und dir ganz persönlich sein Ohr zuneigt und zuhört. Gott an meiner, an deiner Seite. Was auch immer geschieht. Und darum niemals aufhören zu hoffen: Et weed widder besser.

Und darum auch zu feiern, in diesen bunten Tagen, wenn uns danach ist. Und einfach mal wieder ausgelassen und dankbar dafür zu sein, dass vieles widder besser geworden ist.

Sabine Grüneklee-Herrmann

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