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Momente der Ewigkeit

Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch das Werk, das Gott tut, nicht ergründen kann, weder Anfang noch Ende. (Prediger 3,11)

Ist die Welt gut oder ist sie schlecht? Was denken Sie? Ist sie wunderbar gemacht oder eine Quelle von Elend, Gewalt und Zerstörung? Ich glaube, auf diese alte Menschheitsfrage finden wir keine objektive Antwort. Sie hängt wohl immer davon ab, was gerade los ist in unserem Leben: Ob ich unter dem Eindruck der Geburt eines Kindes stehe, die Schönheit der Natur bestaune, vielleicht auf einem Berg stehe und die Weite schaue oder auch unsere Ruhr.

Oder ob in meinem Leben gerade etwas zerbrochen ist oder ich am Bett eines gequälten, sterbenden Menschen stehe oder in einer jämmerlichen Flüchtlingsunterkunft in unserer Stadt. Es hängt vielleicht auch davon ab, ob ich selber Kraft und Schönheit in mir spüre oder ob ich gerade mit einer schweren Krankheit oder körperlichem Verfall konfrontiert bin.

Aber wissen wir denn, was gut ist und was schlecht? Wissen wir es wirklich? Wir bewerten schnell Situationen, aber manchmal stellt sich im Nachhinein heraus, dass es ganz anders war, als es zunächst erschien.

Ein Weg heraus aus dem ständigen Bewerten ist der Weg des Vertrauens. Des Vertrauens darauf, dass in allem, was geschieht, Gottes Gegenwart lebendig ist. Dazu leitet uns auch das Bild von der Ewigkeit.

Dazu heißt es in unserem Bibeltext: „Gott hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt“. Ewigkeit!! Wir Menschen sind doch gerade nicht ewig. Hier wird die Ewigkeit aber gerade in uns vergänglichen Menschen verortet. Die Unendlichkeit in der Endlichkeit, die Untersterblichkeit mitten in der Sterblichkeit.

Momente der Ewigkeit, das sind Momente, in denen die Zeit aufgehoben ist und eine andere Qualität von Leben aufleuchtet, mittendrin im ganz normalen Alltag. Eine Qualität, die eine Ahnung davon hat, dass das Leben mehr ist als krank oder gesund zu sein, reich oder arm, erfolgreich oder ein Looser zu sein.

Jesus hat oft von dieser ge-füllten, er-füllten Zeit, von dieser Ewigkeit gesprochen. Sein Begriff dafür ist das Reich Gottes. Und damit meint er auch nicht ausschließlich das Jenseits, sondern er meint genau diese Qualität, in der der göttliche Glanz schon hier und jetzt aufschimmert und unser Leben zum Glänzen bringt. Er lädt uns ein zum bewussten Dasein in der Gegenwart Gottes, immer, überall in unserem alltäglichen Leben: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes…“ Dann werden uns die kleinen, kostbaren Momente des Lebens, die uns erfüllen und beglücken und die uns nähren, geschenkt werden.

Und vom Prediger höre ich, dass wir die Möglichkeit, solche Ewigkeit zu erspüren, längst in unseren Herzen haben. Also an dem Ort, wo wir das Organ für das andere, tiefere Wahrnehmen haben: Wo wir mit dem Herzen schauen, auch auf das, was kaum auszuhalten ist, in dem Vertrauen, dass Gott auch darin zu finden ist. Wo wir mit dem Herzen hören und dabei auch den stummen Schrei der Verzweiflung nicht überhören. Wo wir uns von der Stimme unseres Herzens leiten lassen, dieser Stimme, die nicht bewerten will, sondern die bereit ist, auch das Schwere anzunehmen, im Vertrauen auf Gottes Gegenwart.

Momente der Ewigkeit! Wo gibt es sie in Ihrem Leben? Übersehen und überhören Sie sie nicht! Sie machen unser Leben lebenswert und verbinden uns mit unserer Lebensquelle – GOTT!

Friederike Wilberg

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