Mit ihm seid ihr begraben worden in der Taufe; mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht… (Kolosser 2,12-13)
Der erste Sonntag nach Ostern heißt Quasimodogeniti, das heißt übersetzt: wie die neugeborenen Kinder. Wie neugeborene Kinder, so sollen wir in diese Zeit nach Ostern gehen. So sollen wir die frohe Botschaft in uns aufnehmen und verbreiten. Die kommenden Wochen sollen eine Festzeit sein, in der wir die Befreiung der Auferstehung in uns spüren und auf uns wirken lassen sollen.
Schwierig in der Corona-Zeit. In einer Zeit, in der wir Angst haben vor einer noch unerklärlichen, sehr ansteckenden Krankheit. Schwierig in einer Zeit, in der wir nicht nahe beieinander lachen und weinen können; in einer Zeit, in der wir Menschen, die wir lieben, nicht umarmen können und alleine trauern um Menschen, die wir vermissen.
Im Kolosserbrief heißt es dazu: Mit ihm, mit Christus, seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht.
„Mit ihm“. Wir sind nicht allein. Gott ist bei uns. Christus ist mit uns.
Mit ihm seid ihr begraben durch die Taufe. Durch das Wasser getauft in Christi Namen, ist der alte Mensch begraben. Wir können mit ihm und durch ihn ein neues Leben mit Gott beginnen und führen. Immer wieder aufs Neue, denn…
Mit ihm seid ihr auferstanden durch den Glauben. Wenn wir dem Geschenk der Auferstehung des Sohnes Gottes vertrauen, wenn wir es glaubend annehmen, dann sind auch wir auferstanden. Dann haben auch wir den Tod überwunden. Der Tod hat seine Macht verloren. Die Schranken sind aufgehoben.
Mit ihm sind wir lebendig geworden. Lebendig über den Tod hinaus, aber auch lebendig in unserem ganzen Leben. Egal wie es aussieht. Egal, wie andere oder wir selbst unser Tun bewerten. Und egal, was auf der Welt geschieht: er ist bei uns.
Wir gehen mit ihm und er geht mit uns.
Davon sollen uns auch Viren, Besuchsverbote und Abstandsregeln nicht abhalten. Wir können und wir sollen als Schwestern und Brüder diese Freude untereinander weitergeben. Ja, und wir sollen uns sogar anstecken lassen! Anstecken lassen von dieser Freude!
So schaffen wir es, selbst wenn wir getrennt sind, gemeinsam, miteinander und füreinander, die schönsten Freuden zu erleben und durch die tiefsten Täler zu gehen. Dann kann auch unsere Traurigkeit angesichts von Einsamkeit, Krankheit oder Tod überwunden werden, weil wir gewiss sein dürfen: Er ist gnädig und erhört uns. Er ist bei uns, bei jedem und jeder, bei dir und bei mir, bei unseren Familien, überall bei seinen Menschen, im Leben und im Sterben und auch darüber hinaus.
Wahrlich eine frohe, eine tröstliche und hoffentlich auch eine ansteckende Botschaft!
Wir beten:
Gott,
du hast allen Menschen
ein Leben in Fülle versprochen.
Aber wir erleben Krankheit und Tod,
Trauer und Schmerz, Einsamkeit und Angst,
Hunger und Armut, Streit und Krieg.
Wisch du alle Tränen ab.
Sei bei allen, die deine Hilfe brauchen.
Hilf uns zu tun, was wir können,
damit alle deine Fülle erleben können.
Amen.
Helga Siemens-Weibring