Das war das erste Zeichen. Jesus vollbrachte es in Kana in Galiläa. Er offenbarte damit seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn. (Johannes 2,11)
Manche – wahrscheinlich sogar viele – Menschen haben drei lange Jahre darauf gewartet, jetzt endlich wieder bunt und fröhlich feiern zu können. Einmal für kurze Zeit in eine andere Rolle schlüpfen, mit anderen tanzen und fröhliche Musik hören. Beim Straßenkarneval mit Fremden zusammenstehen und sich miteinander verbunden fühlen. Ausgelassen sein – wenigstens für eine kurze Zeit. Und mal nicht an das denken, was so furchtbar bedrückend ist.
Andere sagen: um fröhlich zu sein, brauche ich keinen Karneval. Das kann ich an allen 365 Tagen im Jahr. Als Kind habe ich mich zwar auch verkleidet. Aber heute… Ja, warum eigentlich nicht heute? Warum sich nicht ein bisschen anstecken lassen?
Auch Jesus hat fröhliche Feste gefeiert. Bei einer Hochzeit soll er gar Wasser in Wein verwandelt haben, damit die Feier fröhlich weitergehen konnte. Und dabei wusste er vermutlich schon längst, was ihn später erwarten würde. Er kannte seine Feinde nur zu gut. Er wusste, dass jedes Wort und alles, was er tat, von den anderen beobachtet wurde. Aber das störte ihn nicht, ganz im Gegenteil: jetzt war eben Zeit zu feiern. Nach dem Johannesevangelium war ausgerechnet dies das erste Zeichen, mit dem sich Jesus sozusagen als Gottes Sohn outete:
Das war das erste Zeichen. Jesus vollbrachte es in Kana in Galiläa. Er offenbarte damit seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn. (Johannes 2,11)
Dann können, dann dürfen wir das doch auch. Mal ein bisschen bunt sein, mal für eine kleine Weile die Sorgen vergessen, mal Pause machen von allen schlimmen Nachrichten. Von der Unbeschwertheit der Kinder lernen, die in unseren Kindertagesstätten fröhlich feiern und in bunten Kostümen davon träumen, für eine kurze Zeit jemand ganz anderes zu sein.
Wenigstens für eine kleine Weile… und wenn er uns dann doch wieder einholt, der Alltag mit all seinen Herausforderungen, das Mitleiden mit allen Menschen, die in Not sind, dann dürfen wir uns und vor allem auch sie ganz fest in Gottes Hand wissen. Gott, der seine Liebe – gegen allen Anschein – gerade dorthin schickt, wo sie am meisten gebraucht wird.
Sabine Grüneklee-Herrmann