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Gottes Liebe ist grenzenlos

Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm… Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seine Geschwister liebe. (1. Johannes 4,16+21)

Gott beurteilt die Menschen nicht nach menschlichen Maßstäben. Jeder Mensch ist nach seinem Bilde erschaffen und ist sein geliebtes Kind. Gott schenkt uns seine Liebe vorbehaltlos. Und wir sollen diese Liebe auch an unsere Mitmenschen weitergeben. Das ist manchmal nicht einfach. Selbst nicht in unserer näheren Umgebung, bei Menschen, die uns nahe sein sollten. Sogar in der Gemeinde.

Denn es nun mal nicht so, dass Christinnen und Christen die besseren Menschen sind. Auch unter uns gibt es „sone und solche“.

Gottes Liebe macht auch an den Gemeindegrenzen nicht Halt. Nicht mal an den Kirchen- und Konfessionsgrenzen. Gottes Liebe ist grenzenlos! „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus“, heißt es im Galaterbrief, einem Schreiben des Apostels Paulus an die christlichen Gemeinden in Galatien.

In jedem Menschen können wir Gottes Ebenbild erkennen und damit auch uns selbst. Vor Gott sind wir alle gleich. Deshalb ist es auch nicht der Wille Gottes, Menschen aufgrund irgendwelcher Merkmale in Kategorien einzuteilen, die einer Gruppe das Recht geben, sich über eine andere zu erheben.

Dass das auf unserer Welt leider nicht funktioniert, erleben wir immer wieder. Im Moment gerade sehr schmerzlich in den USA, wo der Tod von George Floyd die Ungleichbehandlung der schwarzen Menschen wieder einmal sehr deutlich gemacht hat.

Die Diskriminierung von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe ist aber nicht nur auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Überall auf der Welt, auch hier in Deutschland, gibt es Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe. Auch eine andere Religion, das Geschlecht und vieles mehr können dazu führen, dass ein Mensch meint, sich das Recht nehmen zu dürfen, sich über einen anderen zu erheben.

Unsere Welt ist leider kein Paradies, in dem sich alle in gleicher Weise akzeptieren und in Frieden miteinander leben können. Gerade deshalb ist es unsere Verantwortung als Christinnen und Christen, nicht nur uns, sondern auch andere immer wieder daran zu erinnern, dass wir alle mit gleicher Würde ausgestattet sind, und uns entschieden gegen Diskriminierung und Hass zu wenden. Nur so können wir Gottes Liebe auch in uns erfahren. Und nur so können wir auch bei ihm bleiben.

Wir beten:

Gott, wir bitten dich, sei bei allen, die wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder wegen ihres Geschlechts verfolgt werden. Öffne die Herzen und gib Frieden denen, die von Hass getrieben sind. Sei bei allen, die einsam sind, krank oder verzweifelt und die Hilfe benötigen. Lass sie deine Kraft und deine Liebe spüren.

Gott, öffne auch unsere Herzen und lass deine Freude über jeden Menschen in unseren Herzen wirksam werden.

Amen.

Helga Siemens-Weibring