Am letzten Tag, dem Höhepunkt der Festwoche, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: „Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben. Den Geist bekamen sie erst, nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war. (Johannes 7,37-39)
In Jerusalem wird das Laubhüttenfest gefeiert. Die Menschen danken Gott für die Ernte und bitten um Regen und ein gutes Leben für das kommende Jahr. Jesus platzt lautstark in diese Feierlichkeiten hinein:
Hierher, kommt hierher! Das Wasser, um das ihr bittet, ist schon da. Ich bin da. Gott hat euch schon alles gegeben, was ihr zum Leben braucht, denn er hat mich auf die Erde gesandt. Gott ist hier gegenwärtig, mitten unter euch. Und auch ihr könnt so lebendig und lebensspendend werden, wie ihr es bei mir erlebt. Ihr müsst nicht auf das Ende der Zeiten warten, wie es die Schriften sagen. Gottes Kraft und Geist sind bei euch.
Die Menschen verstehen ihn an diesem Tag nicht. Erst nach Himmelfahrt und Pfingsten, wenn der Heilige Geist über die Jünger kommt, werden sie es verstehen. Wer an Jesus Christus glaubt, an den, der Ostern auferstanden und an Himmelfahrt aufgefahren ist zum Vater im Himmel, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.
Wenn wir an Jesus Christus glauben, dann durchfließt uns eine Kraft. Dieser Glaube ist ansteckend. Er verändert uns selbst und er kann im Leben anderer ebenso wunderbar wirken, wenn wir und wenn sie es zulassen. Der Strom lebendigen Wassers, Gottes Heiliger Geist, kann durch uns hindurchströmen und die Welt verändern.
Immer dann, wenn wir für jemanden da sind. Wenn wir Gottes Liebe an andere weitergeben. Wenn wir jemanden trösten oder ihm Mut zusprechen. Wenn wir zuhören. Wenn wir da sind, wenn jemand unsere Hilfe braucht. Wenn wir gemeinsam Zeiten und Situationen aushalten und durchstehen. Wie in dieser Pandemie.
Der Geist Gottes ist dieses lebendige Wasser, das in uns wohnt. Wenn wir von ihm erfüllt sind, dann kann diese Kraft durch uns weiterfließen.
Nehmen wir uns die Zeit. Gönnen wir uns die Ruhe, mit Gott in Kontakt zu treten. Genießen wir es zu spüren, wie uns der Geist Gottes erfüllt. Wie wir so Kraft und Mut gewinnen. Ich wünsche uns, dass wir diesen Geist spüren und weitergeben können, um die Welt mit Gottes Liebe und Güte zu erfüllen.
Wir beten:
Gott, gib uns deinen Geist. Erfülle uns mit deiner Kraft und Liebe, damit wir sie weitergeben, wo es uns möglich ist und so die Welt sich verändert zu dir hin. Hilf, dass Hass und Leid verschwinden und dass die Liebe zunimmt unter den Menschen. Wir bitten dich um Versöhnung und Frieden überall, wo Menschen streiten, kämpfen und in Feindschaft leben. Wir bitten dich, lass dein Reich sichtbar werden in unserer Welt. Amen.
Helga Siemens-Weibring