Die von Gott bestimmte Zeit ist da. (Markus 1,15)
Die bunte Zeit, die, wer es wollte, zum ersten Mal wieder richtig feiern durfte, liegt schon wieder einige Wochen hinter uns. Ein paar fröhliche Bilder sind uns vielleicht noch in Erinnerung. Der Versuch, ein bisschen Pause zu machen von allem Schwerem, was drückt.
Aber längst sind neue Berichte hinzugekommen, die uns teilweise den Atem rauben. Sei es im Kleinen oder Großen, sei es hier bei uns oder bei unseren Nachbar*innen. Die Welt dreht sich weiter – und doch würde man manchmal vielleicht gerne „Stopp“ sagen oder „Es reicht!“, bitte nicht noch mehr Unglücksbotschaften.
Da kann es vielleicht guttun, sich Auszeiten zu nehmen, sich in irgendeiner Form zurückzuziehen. Sei es in der Natur, beim Spaziergang, beim Sport, beim Musik hören oder Musizieren, beim Anschauen einer Ausstellung oder selbst kreativ werden… es gibt viele Möglichkeiten.
Auch Jesus hat sich eine solche Auszeit genommen. Das war gleich nach seiner Taufe im Jordan durch Johannes, nachdem Gott sich in seiner ganzen Liebe zu ihm bekannt hat. Jesus hat sich 40 Tage in die Wüste begeben, so heißt es.
Allerdings blieb er auch dort nicht vor schlimmen Gedanken und Anfechtungen verschont. In der Bibel wird bildhaft vom Teufel gesprochen, der Jesus dreimal in Versuchung führt.
Bei uns heute würden wir vielleicht vom ‚Gedankenkarussell‘ sprechen, das uns immer wieder durcheinander zu bringen versucht. Jesus geht aus dieser Zeit gestärkt hervor. Er durfte sich ja auch von Gottes Liebe und Hilfe getragen wissen. Es heißt, wilde Tiere und Engel Gottes hätten ihn versorgt. Mit viel Mut und Kraft kann er anschließend in der Öffentlichkeit auftreten und beginnt zu predigen:
Die von Gott bestimmte Zeit ist da. Sein Reich kommt jetzt den Menschen nahe. Ändert euer Leben und glaubt dieser Guten Nachricht! (Markus 1,15)
Wir befinden uns inzwischen mitten in der Passions- bzw. Fastenzeit, die auch immer wieder gerne als Wüstenzeit bezeichnet wird. Sieben Wochen von Aschermittwoch bis Ostern, die viel Raum für kleinere Auszeiten und Zeit für Stille und Besinnung geben können. Zeit, auf das eine oder andere zu verzichten, um sich mehr auf das eine oder andere zu konzentrieren.
Seit mehr als 30 Jahren lädt die evangelische Fastenaktion dazu ein, diese Zeit bewusst zu gestalten. In diesem Jahr trägt sie das Motto: „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Was für ein verheißungsvoller Titel gerade in diesen Tagen.
Es ist nicht so leicht wie es klingt. Aber ja, wie schön wäre das, wenn es uns trotz und in allem gelingen würde, weniger verzagt zu sein, weil Gottes Reich, weil Gottes Liebe uns Menschen und allem Lebendigen ganz nahekommt! Ich wünsche uns diese Hoffnung nicht nur in der kommenden Woche, sondern weit darüber hinaus.
Sabine Grüneklee-Herrmann