Ich war ängstlich und rief zu dem Herrn. Und er antwortete mir. (Jona 2,3)
Ängstlich sind viele von uns in dieser Zeit. Nun leben wir schon seit einigen Wochen mit der Pandemie, mit diesem neuen Leben, das sich niemand von uns je hätte vorstellen können. Wir haben ein Osterfest erlebt, das so anders war, Ferien, die sich nicht danach anfühlten. Und jetzt hätten sich viele sicher sogar gewünscht, dass die Schule wieder ganz normal hätte beginnen sollen, wenn unser Leben wieder normal sein könnte. Alle, die Abschlussprüfungen vor sich haben, sind verunsichert und die Lehrkräfte und Familien sind es natürlich auch.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, für mich war Ostern irgendwie so ein Datum, auf das vieles hinlief. Und als ich die Glocken aller Essener Kirchen am Ostersonntagmorgen läuten hörte und dazu in den strahlend blauen Himmel schaute, wurde mir ganz warm ums Herz. Und ich dachte, jetzt wird diese bedrückende Zeit bald ein Ende haben.
Aber wir wissen natürlich alle nicht, wie lange wir noch mit großen Einschränkungen leben müssen, wann die Gefahr dieser bösen Krankheit gebannt sein wird und wir keine Angst mehr vor Ansteckungen zu haben brauchen.
Ich war ängstlich und rief zu dem Herrn. Und er antwortete mir.
Ängstlich und verunsichert waren auch die beiden Freunde damals nach Jesu Tod. In Jerusalem hielten sie es nicht mehr aus und darum machten sie sich auf den Weg nach Emmaus. Vielleicht war das so eine Art Flucht vor der Trauer und vor dem, was da al-les auf sie zuzukommen drohte. Unterwegs treffen sie einen Fremden, der nicht zu wissen scheint, warum sie so traurig und verzweifelt sind. Der Fremde hört ihnen zu und erzählt ihnen von Gottes Liebe, so dass ihnen beiden das Herz aufgeht.
Als sie das Dorf erreicht haben, bitten sie den Fremden, noch bei ihnen zu bleiben und mit ihnen zu Abend zu essen. Und da erst, als er das Brot für sie bricht, erkennen sie ihn. Es war doch tatsächlich Jesus selbst, der die ganze Zeit mit ihnen gegangen ist.
So sehr waren sie von ihrer Angst, ihren Gefühlen besetzt, dass sie ihn nicht erkannt hatten. Nun erzählen sie einander, wie ihre Herzen brannten, bei dem was sie hören und erleben durften. Und voller Mut stellen sie sich dem Leben, das vor ihnen liegt, laufen zurück nach Jerusalem, um den anderen Freund*innen zu erzählen, was sie erfahren haben.
Ich wünsche uns, dass auch wir gerade in dieser unsicheren Zeit immer wieder spüren dürfen, wie unsere Herzen gestärkt werden. Dass wir trotz aller räumlichen Distanz erleben, dass andere uns zuhören und uns Mut machen. Und dass wir gemeinsam erfahren und uns davon erzählen, dass Gottes Liebe uns gerade jetzt begleiten und stärken möchte.
Was auch immer kommen mag, unser barmherziger Gott geht mit uns mit, nimmt unsere Ängste wahr und antwortet uns.
Wir beten:
Lieber Gott,
ich bitte dich für alle, die ängstlich und besorgt sind,
stärke ihre Herzen und schenke ihnen Zuversicht.
Ich bitte dich für alle, die krank sind,
schenke ihnen Linderung und Heilung.
Ich bitte dich für alle, die in Not sind,
schenke ihnen Hoffnung.
Amen.
Sabine Grüneklee-Herrmann
Hallo Sabine,
dass ich gerade in dieser Zeit der Kontaktsperre mit Dir durch diesen Beitrag von Dir höre, freut mich sehr, bleibe Du und Deine Familie gesund
Ja, es gibt ein wenig Zuversicht. Aber die Zweifel werden immer grösser, dass Gott immer bei uns ist und uns, ohne wenn und aber, beschützt . Warum müssen gerade die Ärmsten und Schwächsten leiden? Kinder die das ganze Leben noch vor sich haben. Die Alten, die viele schwere Zeiten schon erleben mussten. Es fällt mir sehr schwer, zur Zeit an Gottes Liebe zu glauben.