Man muss nur nah genug heran gehen, dann riecht es schon nach Weihnachten – so hieß es vor einigen Tagen im Radio in einem Bericht über die allerorten ausfallenden Weihnachtsmärkte. Denn wo keine Weihnachtsmärkte, da keine Glühweinbuden. Und wo kein Glühwein, da kein Weihnachtsgefühl. So einfach scheint es zu sein. Nahe herangehen, mit allen Sinnen, dazu lädt uns auch der Prophet Jesaja ein.
Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König! Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und jubeln miteinander; denn sie werden’s mit ihren Augen sehen, wenn der HERR nach Zion zurückkehrt. Seid fröhlich und jubelt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn der HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst. Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Aber statt zu verlockenden Glühweinbuden, führt er uns hinauf auf die Schuttberge Jerusalems, ganz nach oben, auch wenn das weder gemütlich noch kurzweilig ist, sondern schlicht Knochenarbeit.
Ganz nach oben mitten durch alle Fragen, alle enttäuschten Hoffnungen, alle Entbehrungen, jedem noch so kleinen Verzicht, mitten durch alles Schmerzhafte, was diese letzten Wochen und Monate in unserm Leben hinterlassen haben. Und dann neben den Wächtern stehen und sehen, wer und was da auf uns zukommt: Die Art und Weise, wie einer daherkommt, verrät schon viel über das, was er im Herzen hat.
Doch hier wird niemand von einer Last niedergedrückt, hier schwebt sozusagen jemand heran. Seine Botschaft beflügelt und beschwingt den Boten, fast so als schwebe er eine Handbreit über den Staub der Welt hinweg. Schon dieser Anblick nimmt Last und lässt aufatmen.
Wer so geht, wer so kommt, der ist getragen, der wird getragen von der Botschaft. Da erzählt das ganze Auftreten von der Leichtigkeit des Lebens, die einem unbändige Freude schenken und zuwachsen lassen kann. Diese Botschaft ist wie gemacht für dich und für mich, die wir Dinge zu tragen haben, die wir Fragen haben, auf die sich keine Antworten einstellen wollen.
Es ist Weihnachten. Und manchmal muss man nur nah genug herangehen, um zu spüren: dieser Gott ist auch für uns in diese Welt gekommen, er steht an deiner und meiner Seite, in allem und trotz allem. Gott sei Dank.
Wir beten:
Lass dein Licht der Weihnacht leuchten für alle Menschen, die sich nach Heimat und Gemeinschaft, nach Trost und Geborgenheit, nach Freiheit und Frieden sehen und darauf vertrauen, dass sich deine Verheißung erfüllt in allen Häusern, an allen Orten, in allen Ländern.
Begleite uns durch diese Weihnachtszeit. Sei um uns an jedem Tag und in jeglicher Nacht. Stärke und bewahre uns in allem. Segne und behüte uns alle. Amen
Jörg Herrmann