Die Vielfalt in der Gemeinde macht uns reich

Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist. (1. Korinther 12)

Ein Leib mit vielen Gliedern – es ist nicht schwer nachzuvollziehen, was Paulus hier vor Augen hat. Eine Gemeinde, die aus vielen Menschen besteht, jeder ist anders, jeder hat einen anderen Hintergrund, jeder ist auch anders in das Christsein hineingewachsen. Jeder ist ein anderer Charakter und hat ein anderes Temperament. Jeder hat etwas Anderes, was ihm wichtig ist. Eine große Vielfalt, eine bunte Vielfalt. Wenn alles gut geht, vielleicht sogar eine zarte Vielfalt.

Doch es gibt natürlich auch eine andere Seite: es könnte sein, dass diese Vielfalt zu einer bitteren Vielfalt wird. Dass Reibungspunkte entstehen, dass wir uns in die Haare bekommen, auf einmal unüberbrückbare Differenzen sehen. Das ist eben die Gefahr bei so vielen Unterschieden. Weiterlesen

Schöpfungszeit

Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. (Johannes 7,38)

Das Thema Wasser steht in diesem Jahr im Zentrum der Ökumenischen Schöpfungszeit. Wasser ist lebensnotwendig. Gibt es zu viel oder zu wenig, gehen wir nicht sorgsam damit um, werden Katastrophen ausgelöst, die das Leben von Menschen nachhaltig beeinflussen und die Umwelt zerstören können. So haben es viele Menschen in Deutschland während des Hochwassers erst vor wenigen Wochen erlebt. Wasser verbindet Menschen über Kontinente miteinander, aber trennt sie auch voneinander. Weiterlesen

Dein Glaube ist kein Besitz

Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorsam sein. Lukas 17,5-6)

Kennen Sie diesen wunderbaren Werbespot an der Fleischtheke einer Supermarktkette? Ein Vater kommt gemeinsam mit seinem Sohn im Einkaufswagen an die Theke, um Aufschnitt einzukaufen. Er bestellt soundso viel Gramm von einer Wurst. Die Verkäuferin lächelt ihn an und legt einige Scheiben Wurst auf die Waage – und siehe da: es sind haargenau so viel Gramm wie er wollte.

Es macht ihn anfangs etwas stutzig, aber es geht natürlich immer so weiter. Die freundliche Verkäuferin trifft immer den Punkt. Und deshalb gibt es immer genug, genau so viel wie man braucht. Weiterlesen

Ein neuer Blick auf unsere Verwundbarkeit

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. (2. Korinther 12,9)

Es ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis, die wir aus der Corona-Pandemie ziehen: dass sie uns unsere Verwundbarkeit vor Augen geführt hat und weiterhin zeigt. Jedem und jeder einzelnen, aber auch uns als gesamter Gesellschaft. Wir alle haben diese Verwundbarkeit in den vergangenen eineinhalb Jahren in vielfältiger Weise hautnah erleben müssen:

durch die Angst vor eigener Infizierung, vielleicht durch eigene Erkrankung,
durch die Angst, andere anzustecken,
durch die Sorge um die alten Eltern oder andere Weggefährt*innen,
durch die Trauer um die, die durch das Virus verstorben sind,
durch verstörende Bilder aus anderen Ländern, in denen das Virus noch ganz anders tobt. Weiterlesen

Kain und Abel

Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? (1. Mose 4,9a)

„Des is hoit so“ – „Das ist halt so“ – mit diesem Satz kommentiert unsere bayerische Freundin oft Geschehnisse, die nicht so ganz gut gelaufen sind, an denen aber nun auch nichts mehr zu ändern ist. Zum Beispiel, wenn mal wieder der Blitz in die Telefonanlage eingeschlagen ist und dann wieder Telefon und Internet für längere Zeit ausfallen. Nicht schön, aber: „Des is hoit so.“

Im Leben gibt es ja so manches, das anders verläuft, als wir uns das wünschen. Viele Menschen fühlen sich inzwischen nur noch genervt, wenn sie das Wort „Corona“ hören, einige sind verzweifelt und wieder andere fühlen sich um so manches betrogen, was in den letzten Monaten auf Grund dieser Krise nicht stattfinden konnte. Weiterlesen

Gottes Like ist uns sicher

Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her! (2. Könige 19,16)

„Sieh her, was ich schon kann!“ oder „Hör mir zu, ich will dir etwas erzählen!“ Für kleine Kinder ist es sehr wichtig, dass sie gesehen oder gehört werden. Stolz zeigen sie den Eltern, was sie neu gelernt haben oder sie erzählen den Großeltern, was sie erlebt haben.

Wer Aufmerksamkeit bekommt, fühlt sich wertgeschätzt. Das bleibt ein Leben lang so. Doch wenn Kinder größer werden, sind es nicht mehr die Eltern, die als Zuschauer*in oder Zuhörer*in gefragt sind, wichtig ist jetzt, wie die anderen einen wahrnehmen. Sehen sie mich so, wie ich gerne gesehen werden will? Werde ich gesehen oder eher übersehen? Werde ich gehört oder zählt meine Stimme nicht? Auf der Suche nach der eigenen Identität ist die Frage, ob und wie man gehört und gesehen wird, ganz zentral. Weiterlesen

Menschlichkeit teilen

…danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Hefata, das heißt: Tu dich auf! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. (Markus 7,34+35)

Ob sie schon vorher von Jesus gehört hatten, ob sie schon auf ihn gewartet haben, oder ob es ein spontaner Entschluss war, ob sie schon einiges ausprobiert hatten, ob sie hier ihre letzte Hoffnung sahen, sozusagen alles auf eine Karte setzen wollten, oder einfach nicht mehr weiter wussten – wir wissen nicht, warum sie ihren Freund zu Jesus brachten. Er war taubstumm, gehörlos. Und von Jesus erbaten sie, dass er die Hand auflege. Weiterlesen

Unterwegs durch den Sommer

Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind. (Psalm 145,14)

Was bewegt Sie in diesen Tagen? Vielleicht sind Sie noch erfüllt von Erlebnissen, die Sie in diesem Sommer sammeln durften? Morgenlicht oder Abendstimmung… Felsgestein, Zeuge ungezählter Jahre… der Duft des Waldes und die Erhabenheit von Bäumen, die so vielen Stürmen schon haben trotzen können… Vögel über dem Meer oder am See… Ein frisch geborenes Kälbchen… Und zugleich Geschichten von Menschen, die so viel in den verheerenden Fluten verloren haben… Feuersbrünste, die so viel Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen zerstört haben… Die Nachricht, die ja durchaus nicht neu ist, dass unsere Erde krank, schwer krank ist… Und dann immer noch und immer wieder die Pandemie… Weiterlesen

Gebrauchsanweisung für das Leben

Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. (Matthäus 28,20b)

Was wäre unsere Welt ohne Gebrauchsanweisungen? Hübsch bebildert, mit einfachen Worten und einprägsamen Hinweisen. Wer schon einmal ein Regal aufgebaut oder einen Fernseher angeschlossen hat, der weiß, dass das nicht immer so einfach ist, wie es uns die Anleitung glauben machen will. Und fällt das Produkt der Begierde mal etwas größer aus, dann hat die Anweisung auch schon mal den Umfang eines Romans von Thomas Mann. Gebrauchsanweisungen, die gibt es offenbar für alles und jedes. Aber wie ist es mit dem christlichen Glauben? Gibt es auch hier so etwas? Weiterlesen

Gute Wünsche für die Sommerzeit

Am Morgen, als es noch dunkel war, verließ Jesus die Stadt. Er ging an einen einsamen Ort und betete dort. (Markus 1,35)

Es ist Sommerzeit – eine Zeit mit ganz spezifischen Geräuschen, Vogelgezwitscher vor allem morgens und abends und mit dem Zirpen von Grillen, eine Zeit voll duftender Rosen und dem besonderen Geruch, wenn Regen auf warmen Boden fällt… Eine Zeit, in der wir uns danach sehnen, hinaus in die Natur zu kommen, am liebsten natürlich an den Ferienstrand oder in die Berge. Aber ich glaube, auch wenn man zu Hause bleibt, gibt es viele Möglichkeiten, den Sommer zu genießen und Orte zu finden, an denen man abschalten und sozusagen die Seele baumeln lassen kann – auch hier, mitten in der Stadt. Wie wichtig diese sogenannten „Auszeiten“ sind, hat uns auch Jesus schon vorgelebt. Weiterlesen