Wegzehrung, Ermutigung, Hoffnung zum Anfassen

Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! (1. Johannes 3,1)

Neulich fragte in einer Talkshow der Gastgeber zwei seiner Gäste, wie wichtig ihnen denn der christliche Aspekt des Weihnachtsfestes sei. Die Antworten fielen entsprechend aus: Weihnachten – ja sicher. Christlicher Aspekt – eher weniger. Doch bevor wir uns nun in christlicher Schnappatmung verlieren, sollten wir einen Moment innehalten. Hat denn unser Talkmaster wirklich so Unrecht? Trifft er nicht genau den Nerv der Zeit? Denn Weihnachten scheint auch ganz prima ohne den christlichen Aspekt zu funktionieren. Weiterlesen

Stille Nacht, Heilige Nacht

Was für ein unglaubliches Jahr 2021, das uns mit einem zweiten Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie echt herausfordert. Landauf, landab wird diskutiert – und immer wieder werden unterschiedliche Haltungen und Bewertungen deutlich. Das ist für alle Beteiligten nicht leicht – ich merke, auch das Aushalten dieser Unterschiedlichkeiten gehört zu diesem Jahr und zu diesem Weihnachtsfest dazu.

In all den Anstrengungen dieser Tage schaue ich jetzt und hier auf das, was uns Mut und Hoffnung macht. Ich denke an die wunderschönen Weihnachtslieder, die mit ihren Melodien und vertrauten Texten Nahrung für die Seele sind. Mich hat in diesem Jahr das alte Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ neugierig gemacht – eigentlich fand ich es immer kitschig – und irgendwie spricht es mich doch in der Seele an… ich wurde neugierig… und habe mich auf eine Spurensuche begeben. Weiterlesen

Was uns im Herzen bewegt, das behüten wir

Und es begab sich aber zu der Zeit… (Lukas 2,1)

Kriegen Sie die Weihnachtsgeschichte noch zusammen? Vielleicht haben Sie sie vor langer Zeit einmal auswendig gelernt und sicher schon unzählige Male in der Kirche gehört, wenn sie feierlich am Heiligen Abend aus dem Evangelium des Lukas vorgelesen wird: die frohe Botschaft von der Geburt Jesu.

Die Engländer haben für das Auswendiglernen einen schönen Ausdruck: „learning by heart“ – etwas mit dem Herzen lernen. Darum geht es, wenn wir die Weihnachtsgeschichte hören: dass wir im Herzen von ihr berührt werden. Weiterlesen

Weihnachtsstimmung

Jedes Jahr wird die schönste Advents- und Weihnachtsmusik neu veröffentlicht. In der Welt der Popmusik gehört ein Weihnachtsalbum irgendwann im Laufe der Karriere einfach dazu. Auch Klassiker wie Bachs Weihnachtsoratorium werden immer wieder neu aufgenommen. Dabei gibt es schon zahlreiche Aufnahmen und man kann sich durchaus fragen, wie die besten unter ihnen eigentlich noch zu übertreffen sein könnten. Aber vielleicht geht es gar nicht darum, besser zu klingen. Weiterlesen

Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich

Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. (Lukas 1,30)

Vermutlich kennen Sie alle die Geschichte von dem Engel, der eines Tages ein junges Mädchen besucht. Ungeheuerliches hat er ihr mitzuteilen. Sie wird schwanger werden – und ehe sie diesen Satz verdaut hat, kommt schon gleich die nächste Botschaft: Dein Kind wird ein ganz besonderes sein.

Was wird Maria gedacht haben? Sicher, sie hatte einen Freund und vermutlich wollten sie auch eine Familie gründen, aber doch nicht jetzt – so plötzlich. Widerspruch regt sich in ihr: Wie kann das sein? Weiterlesen

Mit dem Herzen hören

Noch liegt mir kein Wort auf meiner Zunge, schon weißt Du, Gott, was ich sagen will. (Psalm 139,4)

Vor ein paar Wochen wurde es meinem Sohn an unserem vollen Abendessenstisch zu laut. Genervt stand er auf, ging in sein Zimmer und holte sich von dort einen gelben Kinderlärmschutzkopfhörer, den wir mal für eine Renovierungsaktion gekauft hatten. Mit seinem riesigen Schutz auf den Ohren setzte er sich wieder zu uns und aß schmunzelnd sein Brot weiter.

Wir alle mussten lachen und einigten uns dann aber darauf, dass wir einfach etwas leiser sein würden – was dann immerhin für eine kleine Weile funktionierte. Eine gute Idee war das von ihm, um uns zu signalisieren, dass sich etwas ändern muss, damit er sich bei unseren Gesprächen wohlfühlen kann. Wenn alle auf einmal reden, ist es schwer, sich auf das zu konzentrieren, was die Einzelnen sagen. Weiterlesen

Gottes Licht

Sie ist wieder da: die Zeit der kurzen Tage, der dunklen Abende und langen Nächte. Für manche Menschen ist das eine Zeit, in der das Dunkle von außen auch auf die Seele einwirkt. Sorgen, Ängste und Probleme werden an langen Abenden und dunklen Nächten immer größer. Besonders schwierig ist es, Einsamkeit zu ertragen.

Für andere ist das die Zeit, in der sie es sich zuhause besonders gemütlich machen: Kamin, heißer Tee und eine warme Decke. Dazu ein gutes Buch auf dem gemütlichen Sofa. Oder Kuscheln mit jemandem, den man mag. Weiterlesen

Bedecke mich mit Sonnenschein

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7)

Die Sängerin P!nk hat mit ihrer zehnjährigen Tochter Willow ein wunderschönes Lied aufgenommen: „Cover me in sunshine“. „Bedecke mich mit Sonnenschein, überschütte mich mit guten Zeiten. Sag mir, dass die Welt sich dreht, seit Anbeginn der Zeit, und alles wird in Ordnung sein. Bedecke mich mit Sonnenschein.“

Ich glaube, wir haben alle Sehnsucht nach diesem „nach-Corona“. Nach dem warmen Gefühl: es ist vorbei. Wir sind durch. Jetzt kommen die guten Zeiten. Alles wird wieder gut. Weiterlesen

Mache dich auf!

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt. (Jesaja 60,1)

Was wäre unsere Adventszeit ohne Licht, ohne Kerzen, ohne Gemütlichkeit und Zimtduft? Daran ändert auch der Umstand nichts, dass wir nicht selten durch diese Zeit jagen und hetzen, dass es nur so eine Freude ist und nicht selten frisch Frisiertes neu gerichtet werden muss.

Die oft beschworene Gemütlichkeit samt lichten Momenten gönnen wir uns nur zu selten. ‚Auszeit‘ nennen wir das dann gerne und treffend – für einen Moment, ein paar Stunden oder einen Tag herauszukommen aus allem, was wir so den Alltag nennen – um anschließend genau dort wieder weiterzumachen. Schade, eigentlich. Weiterlesen

Neuer Himmel, neue Erde

So schrecklich lange war ich noch nicht in Amt und Würden, da stand ich in der Sakristei, war damit beschäftigt, meinen Talar anzuziehen, der Küster und seine Frau waren auch da, da sagte ich ganz traurig, wie schrecklich ich es finde, dass Herr Sowieso gestorben ist.

Und noch ehe ich etwas Weiteres dazu sagen konnte, zum Beispiel wo er mir fehlen wird oder was ich so sehr an ihm mochte, also noch ehe ich irgendwie erklären konnte, warum ich so traurig war, und ich war sehr traurig, da sagte der Küster, dass doch gerade ich als Pfarrerin nicht traurig sein dürfe. Ich hätte mich zu freuen, dass Herr Sowieso es geschafft habe, endlich in der Ewigkeit angekommen sei. Weiterlesen