Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. (1. Mose 1, 29-31)
Der Mensch als Gottes Ebenbild soll Gottes gute Schöpfung bebauen und gleichzeitig bewahren. Das Bekenntnis zur Schöpfung hat sein Zentrum in der Achtung der Einzigartigkeit alles Geschaffenen. Der Mensch trägt die ihm von Gott anvertraute Verantwortung, die Erde zu bewahren. Dies beinhaltet die Verpflichtung, sorgsam und verantwortlich mit den Ressourcen der Natur umzugehen und diese um ihrer selbst willen und mit Blick auf künftige Generationen zu kultivieren. Ein solches Handeln führt letztendlich zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur.
Die Kirchen haben sich früh in der Umweltbewegung engagiert. 1983 fand im kanadischen Vancouver die VI. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) statt, wo das christliche Bemühen um die Bewahrung der Schöpfung unter dem Begriff „Konziliarer Prozess“ zusammengefasst wurde. Hieraus ging Mitte der 1980er Jahre der „Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ hervor.
Heute überschlagen sich fast täglich die Meldungen über den ökologischen Zustand unserer Erde. Deutschland hat am Mittwoch, den 2. Mai 2018 seine natürlich verfügbaren Ressourcen wie Wasser, Boden, Luft, Rohstoffe und Artenvielfalt für 2018 aufgebraucht. Das ergaben Berechnungen der Forschungsorganisation Global Footprint Network. Die Menschen in Deutschland leben dann für den Rest des Jahres auf Kosten kommender Generationen und der Menschen im Süden der Welt, teilte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch mit.
Wie viel Erde benötigt der Lebensstil eines Menschen? Der Ökologische Fußabdruck zählt die Ressourcen, die wir für den Alltag verbrauchen, und zeigt auf, wie viel Fläche und CO2 benötigt wird, um all die Energie und Rohstoffe dafür zur Verfügung zu stellen. Der Ökologische Fußabdruck ist nicht nur für Einzelpersonen berechenbar, sondern auch für Nationen. Das Ergebnis für Deutschland: Der deutsche Fußabdruck ist 5,09 Hektar groß. Der gerechte Ökologische Fußabdruck läge jedoch bei 1,9 Hektar. Wenn alle Menschen weltweit so leben und wirtschaften würden wie in Deutschland, dann bräuchte die Weltbevölkerung drei Erden. Nachhaltig leben ist die neue Herausforderung mit großen Chancen für uns alle. Bei der Recherche im Internet ist mir eine interessante Informationsseite auf www.sustainability-yes.ch/ aufgefallen. Einige Sätze möchte ich daraus zitieren:
Wir werden in wenigen Jahrzehnten 10 bis 12 Milliarden Menschen auf der Erde sein.
Vor 200 Jahren waren es gerade mal 900 Millionen Menschen. Wir handeln und leben, als wären wir immer noch so wenige Menschen auf der Welt wie vor zweihundert Jahren. Wir stoßen mit unserem stetig wachsenden Konsum, dem Ressourcenverbrauch und dem globalen Bevölkerungswachstum an die ökologischen Grenzen der Erde und gefährden unsere Lebensgrundlage. Vergessen wir in diesem Zusammenhang nicht: Nur 15 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung, hauptsächlich in den reichen Ländern, haben einen Anteil von rund 80 Prozent des gesamten globalen Ressourcenverbrauches.
Es stellt sich uns heute die Frage: Haben die Menschen nach uns noch eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben in einer Welt, wie wir sie ihnen hinterlassen? Ein menschenwürdiges Leben bedeutet in keiner Weise ein Leben in stetig wachsendem, materiellem Wohlstand wie heute in den reichen Ländern.
Die Basis für ein menschenwürdiges Leben ist aber ausreichend Nahrung, genügend Wohnraum, Möglichkeit zur Bildung, eine sinnvolle Arbeit, medizinische Versorgung, Altersvorsorge und ausreichend natürlicher Lebensraum. Denken wir daran: Etwa so viele Menschen auf der Welt wie dreimal die gesamte Bevölkerung Europas haben gegenwärtig keine Aussicht auf ein wirklich menschenwürdiges Leben.
Deshalb müssen wir Umwelt und Klima umfassend schützen. Darum sind wir alle aufgerufen, uns auf den Weg zu einer nachhaltigen Lebensweise aufzumachen. Danach ist Nachhaltigkeit eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.
Nachhaltigkeit ist ein Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als nachwachsen, sich regenerieren kann und künftig wieder bereitgestellt werden kann.
Was kann jede und jeder Einzelne von uns tun? Sofort können vier Maßnahmen ergriffen werden, um einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten.
- Nur das und nur so viel konsumieren, wie ich wirklich brauche.
- Weniger ins Auto und ins Flugzeug setzen.
- Weniger Fleisch essen.
- Weniger heizen und weniger Wohnraum beanspruchen.
Weniger Konsum, weniger Auto fahren, weniger fliegen, weniger Fleisch essen und weniger heizen, damit können wir gleich heute anfangen. Wie mache ich den ersten Schritt? Meinen Konsum im Alltag, auf Reisen, in den Ferien und in der Freizeit hinterfragen. Zusätzlich zu meinem täglichen Grundbedarf nur das konsumieren, was mir einen echten Mehrwert bringt. Meinen Lebensstil auf eine gute Balance zwischen Qualität und Quantität ausrichten. Das ist ein guter Anfang. Wir alle stehen in der Pflicht, unseren Lebensstil vorsorgend für unsere Kinder und Enkelkinder jetzt zu verändern.
Werner Sonnenberg