Ein alter Kirchraum. Es ist Dienstagabend, in einem Halbkreis sitzen Menschen zusammen. Die meisten sind jung, es sind Einzelne, Freundinnen, Paare, auch die eine oder andere ältere Dame ist darunter. Wer genauer hinsieht, bemerkt schnell: Gut die Hälfte aller Anwesenden hat einen runden Bauch. Zusammengekommen sind Schwangere, werdende Väter und noch einige andere Menschen, die alle über das Wunder neuen Lebens staunen.
In Gläschen, die sonst Babybrei enthalten, flackert Kerzenlicht. Junge Musiker spielen das Lied „Halte mich geborgen in deiner starken Hand und segne mich, Gott“ an. Mit Liedern, Bibeltexten und einem kurzen Impuls stimmt sich die Gruppe auf das Thema des Abends ein.
Was bedeutet es, Eltern zu werden? Unter die Freude mischt sich oft Sorge. Viele Wünsche begleiten das noch ungeborene Kind, heute schon. Am Beginn eines neuen Lebens spüren wir, dass wir nicht alles selbst in den Händen halten können. Und müssen. Denn Gott ist bei uns, und seine Kraft wird im Segen spürbar und begleitet uns.
Und so werden in diesem Gottesdienst Schwangere, werdende Eltern und Familien persönlich gesegnet und dazu angeleitet, ihr Kind im Bauch selbst zu segnen.
„Das hat gut getan“ – „Dieser Gottesdienst ist ein besonderer Schritt für uns gewesen, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Elternwerden“ – „Wie schön, dass wir uns gesegnet fühlen können. Nun kann die Geburt kommen!“
Viele werdende Eltern haben die ökumenischen Segnungsgottesdienste, die seit dem Jahr 2013 schon vier Mal in Steele gefeiert wurden, als ein Angebot erlebt, das eine Lücke füllt. Sie erreichen Menschen, die in einer bestimmten, nicht immer leichten Lebenssituation sind und besondere Fragen haben. Menschen, die sich oft von anderen kirchlichen Angeboten nicht so richtig angesprochen fühlen.
Das ist die Absicht von Pastoralassistentin Astrid Jöxen und mir, Vikarin Jule Gayk. Deshalb planen wir die nächsten Segnungsgottesdienste an einem zentraleren Ort, nämlich in der Kirche des Elisabeth-Krankenhauses. Wir hoffen, dass unser Angebot dadurch noch bekannter wird. Und den Termin haben wir extra so gewählt, dass der Gottesdienst im Anschluss an die Kreißsaalführung stattfindet.
Die ersten der – seinerzeit noch als Ungeborene – gesegneten kleinen Kinder werden nun bald zwei Jahre alt. Für nicht alle war der Start ins Leben leicht, auch schwierige Schwangerschaften und Frühgeburten haben wir schon begleitet. Aber wie immer es auch ausgeht – wir möchten die Eltern stärken und ihnen zeigen, dass wir als Seelsorgerinnen ansprechbar sind. Da wir selbst Mütter sind, wissen wir, dass unser Angebot bei Vielen auf einen fruchtbaren Boden fällt.
Am Ende jedes Gottesdienstes wandert übrigens ein kleines Licht mit nach Hause, als Zeichen für den Segen, der immer bleibt.
Segen berührt Leben: Der nächste Segnungsgottesdienst findet am Dienstag, 15. September, um 19.30 Uhr in der Kirche des Elisabeth-Krankenhauses, Eingang Ruhrallee, statt. Sie sind herzlich dazu eingeladen.
Jule Gayk