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Perlen des Glaubens: Ein Erfahrungsbericht

Neugierig war ich, denn von einem Perlenband hatte ich bisher noch nichts gehört. An sieben Abenden trafen wir uns in einer sympathischen Runde im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Königssteele. Die erste halbe Stunde war dem Ankommen und dem gemeinsamen Abendessen gewidmet. Danach befassten wir uns mit dem Geheimnis der Perlen.

Wir erfuhren, dass die Perle im Urchristentum ein Symbol für die suchende Seele war. Suchen wollten wir auch und dabei einen Weg finden, der zu neuer Spiritualität führt und den Glauben auf neue Art erfahrbar macht. Martin Lönnebo, Bischof der Evangelisch- Lutherischen Kirche in Schweden, hatte die Idee, ein Perlenarmband als Gebetshilfe zu nutzen. Jede Perle erhielt von ihm eine besondere Bedeutung zugesprochen: Es gibt eine Gottesperle, eine Ich- und eine Taufperle, eine Wüstenperle, eine Perle der Gelassenheit, zwei Perlen der Liebe, drei Geheimnisperlen, eine Perle der Nacht, eine der Auferstehung und sechs Perlen der Stille.

In fantasievoller Weise wurden die einzelnen Perlen an sieben Abenden vorgestellt, besprochen und mit uns meditiert. Dabei haben wir viele pannende Möglichkeiten kennen gelernt, an Bibeltexte heranzugehen. Wir führten zum Beispiel Tapetengespräche: Eine lange Tapetenbahn war quer an der Wand angebracht, auf der man seine Fragen oder Antworten anschreiben konnte. Es gab einen Bibliolog: Jeder, der wollte, konnte ausprobieren, sich in eine Person der vorgelesenen biblischen Geschichte zu versetzen und als diese Person seine Gedanken zu äußern. Oder wir versuchten, in kleinen Gesprächsgruppen dem jeweiligen Thema des Abends auf die Spur zu kommen. Es war nicht immer einfach, sich darauf einzulassen. Doch tat man es, konnte man viel mitnehmen, über sich selbst einiges lernen und neu entdecken. Und es hat gut getan, sich mit anderen Menschen über Dinge des Glaubens auszutauschen, einmal andere Sichtweisen kennen zu lernen.

Sehr beeindruckend war für mich der Abendgottesdienst zur Perle der Nacht. Im ganzen Kirchenraum luden verschiedene Stationen dazu ein, sich mit Themen wie Tod, Angst, Dunkelheit, Schatten, Stille zu beschäftigen. Und es gab genügend Zeit zu verweilen und darüber nachzudenken. So wurde eine Perle nach der andern erspürt und greifbar gemacht. Eine schöne Idee war es auch, die Armbänder nicht einfach zu verteilen, sondern die Perlen von den Teilnehmern selbst auffädeln zu lassen, an jedem Abend immer die zuletzt besprochene. Langsam wuchsen so das eigene Perlenarmband und auch die Lust, es einzusetzen, es für sich selbst auszuprobieren.

Ich glaube, dass ich für alle Teilnehmer sprechen kann, wenn ich mich bei unserem Leitungsteam noch einmal ganz herzlich bedanke. Die Freude und Kreativität bei Vorbereitung und Durchführung war deutlich zu spüren. Und nicht nur ich würde es begrüßen, wenn es mehr Angebote in dieser Richtung gäbe. Das Perlenarmband ist mir mittlerweile zu einem wichtigen Begleiter geworden: Es ist für mich eine greifbare Hilfe beim Gebet, eine tägliche Erinnerung an die Auferstehung, an mehr Gelassenheit und an die Fülle des Lebens.

Bernadette Gundlach

Ein Gedanke zu „Perlen des Glaubens: Ein Erfahrungsbericht

  1. Ich trage es auch fast jeden Tag, ebendieses Armband. Und ich habe auch einen sehr tiefgehenden Tag in der Gemeinde Königssteele verbracht – Bibliodrama. Für mich ist der Glaube an Gott, Jesus Christus und den Heiligen Geist etwas Neues in meinem fast 54-jährigen Leben. Er hilft mir so sehr und es ist wichtig, dass evangelische Gemeinden in diesem Sinne arbeiten. Meine Suche nach Gott hat mich nach Dortrmund und Solingen geführt, weil ich in unserer Heimatstadt Essen keine Anbindung fand… dachte ich. Königssteele ist etwas Besonderes. Burgaltendorf auch.

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