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Auch Männer können singen!

Seit zwei Jahren treffen sich Männer unterschiedlichen Alters einmal im Monat an einem Samstagvormittag für zwei Stunden im Gustav-Adolf-Haus der Evangelischen Kirchengemeinde Margarethenhöhe zum gemeinsamen Singen. Geleitet werden diese Workshops von Kirchenmusikerin Heidemarie Kuhs – sie erzählt, wie die Idee dazu entstanden ist.

Wer kommt zu Ihren Workshops?

Der feste Kern besteht aus zehn Männern. Manche haben schon Erfahrungen mit der Musik, haben früher zum Beispiel ein Instrument in einer Band gespielt. Manche sind geborene oder gar geübte Sänger. Und der eine oder andere hat hier zum ersten Mal bewusst gesungen und gespürt, wie gut ihm das tut. Alle bringen ihr Talent ein.

Wie laufen die zwei Stunden ab?

Wir beginnen damit, die Stimme durch laute Rufe zu öffnen; es folgen Übungen für die Tiefe, die Höhe, die korrekte Atmung. Anschließend werden leichte Lieder gesungen, bekannte Pop-Stücke, Oldies oder auch mal etwas aus der Klassik, einstimmige und mehrstimmige Akkorde, oder die Männer bilden einen Background-Chor. Es geht weniger darum, immer wieder Neues einzustudieren. Ziel ist es eher, mit Hilfe der Lieder die Stimme und die eigene Singfähigkeit weiter zu entwickeln.

Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, einen regelmäßigen Gesangsworkshop nur für Männer anzubieten?

Auf die Idee hat mich der Ehemann einer Chorsängerin gebracht, der in seiner Freizeit viel Musik macht, aber nach eigenen Angaben „nicht singen konnte“, obwohl er es gern mal ausprobieren würde. Dazu kam meine Erfahrung mit Konfirmanden und älteren Schülern. Ich habe gemerkt, dass junge Männer zwar gern und voller Lust singen und sich sogar oft leichter dazu animieren lassen als ihre Schulkameradinnen. Ich habe aber auch gespürt, dass die Anwesenheit junger Frauen die Begeisterung für das Singen bei den jungen Männern nicht gerade fördert. Bei älteren Männern mag das durchaus ähnlich sein. Ich kenne einen Chor, da treten Männer und Frauen zwar gemeinsam auf, üben aber getrennt – und sind überzeugt, dass sie wesentlich weniger Männer wären, wenn sie als gemischter Chor proben würden.

Also sind die Frauen Schuld, dass viele Männer nicht gern singen?

Häufig begann der Rückzug der jungen Männer aus dem Singen ja schon in der Schulzeit. „Singen ist nur etwas für Mädchen“, hieß es damals vielleicht. Durch den Stimmbruch, als die Stimme vollends der Kontrolle entglitt und sich rau anhörte und anfühlte, wurde ihre Verunsicherung dann noch größer.

Was gewinnt der Mann, der singt?

Vielleicht ahnt der eine oder andere, dass jedem, der nicht singt, ein ganzes Stück Lebensfreude entgeht. Fußballfans singen häufig lauthals im Stadion und oft schon auf dem Weg dorthin, immer mit großer Begeisterung. Welche Freude das Singen macht und dass es die Vitalität nachhaltig steigert, können Männer auch in unseren Workshops spüren. „Singen macht Spaß, Singen tut gut, ja Singen macht munter und Singen macht Mut…“ heißt es in einem neueren Kanon. Dass das stimmt, höre ich von Treffen zu Treffen mehr.

Ein Gedanke zu „Auch Männer können singen!

  1. Auch wenn ich kein Mann bin, kann ich von Herzen bestätigen, das singen im Chor viel Freude bringt. Ich selbst bin der Meinung, das ich nicht singen kann, habe lange Zeit im Gottesdienst nicht mitgesungen, eines Tages habe ich aber dann doch, erst zaghaft, mitgesungen und ich bin zu der Überzeugung gelangt , das es dem lieben Gott egal ist, wie gut ich singen kann, hauptsache ich singe ihm zu Ehren. Am Pfingstwochenende habe ich dann an einem Gospelworkshop in meiner Gemeinde Bredeney zusammen mit den Gemeinden Haarzopf und Margarethenhöhe teilgenommen, unter Leitung von Heidemarie Kuhs. Wir haben den Pfingstgottesdienst mitgestaltet und ich habe unglaublich viel Freude gehabt und ich denke, auch die zahlreichen Gottesdienstbesucher. Herzlichen Dank Heidemarie Kuhs, dass Du mir die Möglichkeit gegeben hast, neues auszuprobieren und ich dabei sein durfte.

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