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Was wir uns nicht verdienen und nicht verlieren können

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Ein wunderbarer Satz, wie ich finde, der in geradezu erfrischender Form daran erinnert, dass gute Vorsätze, Wünsche, Hoffnungen und Absichten auch schlicht einmal Gestalt gewinnen sollten. Also in die Hand und unter die Füße genommen und unter die Menschen gebracht, was sich so an Gutem in unseren Gedanken und Herzen angesammelt hat!

Doch bevor uns unser Tatendrang losspurten lässt, sollten wir uns noch einmal an ein Bibelwort erinnern lassen. Ein Wort, das auf den ersten Blick sehr sperrig wirkt, das sich nicht so recht einordnen will in unsere Welt, die wir uns regelmäßig von der Werbeindustrie in Rosarot gefärbte Lösungsvorschläge einpacken lassen.

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken … Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Schwestern und Brüdern, das habt ihr mir getan. (Matthäus 25,31-33+40)

Nicht nur in der Vergangenheit war und ist es dieses Bild des Rechts-Links, das dazu eingeladen hat, es quasi mit Leben zu füllen, den Schafen und der Herde Gesichter und Namen zu geben. Um eines aber gleich zu sagen: Wenn uns unser Bibelwort etwas aus der Hand nimmt, dann eben dieses Zuordnen. Das können wir ganz getrost Gott überlassen. Diese Zeit können wir uns sparen, die können wir schon mal grundsätzlich für Wichtigeres nutzen.

Denn biblisch steht eines über allem: Der Mensch ist zuerst und zuletzt erst einmal Gottes geliebtes Geschöpf, bevor er oder sie etwas getan oder gelassen hat. Das ist und bleibt doch die befreiende Botschaft: Du bist ein geliebtes Geschöpf – das brauchst du dir nicht zu verdienen, darum musst du nicht kämpfen, du brauchst keine Angst zu haben, dies je einmal zu verlieren.

Unser Gott schenke uns allen, dass wir uns erfahren als Beschenkte und Gebende und in alledem als Menschen, die vor Gott und an seiner Hand leben. Spätestens, wenn wir Morgen wieder aufwachen und ein Tag vor uns liegt, der ausgepackt sein will wie ein Geschenk. Wir sollten es angehen. Mit Gottes Hilfe.

Wir beten:

Du, unser Gott, wie gut tut es, zu hören und zu spüren, dass du bei uns bist und unsere Wege durch diese Welt begleitest. Und doch stehen wir oft hilflos vor den Nachrichten und Menschen, denen überall auf dieser Welt selbst das Nötigste zum Leben fehlt. Bilder, die uns erschüttern und uns nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Wir bitten dich: Lass sie – und uns – spüren, dass du bei ihnen bist in aller Angst. Bringe uns auf den Weg und lass uns tun, was wir vermögen. Amen.

Jörg Herrmann