Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. (Markus 16,14-15)
Glauben Sie eigentlich alles, was Ihnen so erzählt wird? Oder was Sie lesen oder hören? Oder denken Sie: Heute kann man ja nichts mehr glauben. Da sind so viele falsche Nachrichten im Umlauf. Worauf soll man denn da vertrauen? Besser ist es wohl, nicht zu viel zu glauben.
Offensichtlich war es zu Jesu Zeiten aber auch nicht anders. Da kommen die Frauen morgens von ihrem Gang auf den Friedhof zurück und erzählen, dass sie Jesus gesehen haben. „Er lebt“, sagen sie, obwohl sie doch dabei gewesen waren, als er wenige Tage vorher gestorben war. Und dann kamen noch welche von außerhalb in die Stadt und auch die sagten, sie hätten Jesus gesehen. Doch die engsten Freunde von Jesus glaubten das alles nicht. Vielleicht haben sie das so ausgedrückt: „Wir glauben doch nicht alles, was da erzählt wird. Nein, so leicht fallen wir auf falsche Nachrichten nicht rein.“
Dann kommt Jesus selbst zu ihnen. Und er lobt sie nicht wegen ihrer Vorsicht. Er sagt nicht: „Ihr habt ja recht, besser ist es sich nicht zu verlassen auf das, was andere sagen. Es zählt nur, was ihr selbst seht und hört.“ Nein, Jesus schimpft über ihren Unglauben, ihr mangelndes Vertrauen. Und er nennt es Herzenshärte. Ein böser Vorwurf, dabei wollten die Freunde doch wahrscheinlich nur vorsichtig sein, sich vor Enttäuschung schützen, nicht zu viel Hoffnung aufkommen lassen.
Mangelndes Vertrauen ist für Jesus aber nicht Vorsicht, sondern Härte, ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht erweichen lassen in ihren Ansichten, dass diese fest sind und nicht aufgebrochen werden können.
Seine Freunde hätten den Menschen vertrauen sollen, die gesagt haben, sie hätten Jesus gesehen. Sie hätten ihm selbst vertrauen sollen, der ihnen all das zuvor schon gesagt hatte. Jesus aber hält sich nicht lange mit Schimpfen auf, vielmehr fordert er seine Leute auf, genau das weiter zu erzählen, was ihnen selbst doch so schwer fällt, zu glauben. Sie sollen mit ihrem kleinen Vertrauen reden, sie sollen trotz ihres Misstrauens, ihres mangelnden Glaubens verkünden, was wirklich zählt und welche gute Nachricht es weiter zu geben gilt.
Die gute Nachricht, das Evangelium: Gott ist da, geht mit uns mit, auch in den Tod und durch den Tod hindurch. Ihr seid nicht allein, auch wenn es euch noch so schwer fällt zu vertrauen, auch, wenn ihr guten Nachrichten vorsichtshalber keinen Glauben schenken wollt.
Und zur guten Nachricht gehört, dass ich auch anderen glauben darf, dass ich nicht alles selbst erleben und erfahren muss, sondern auch vertrauen darf auf die Erfahrung und den Glauben anderer. Das klingt gefährlich. Ich könnte enttäuscht werden, reinfallen mit meinem Vertrauen, wo es doch so viele Falschmeldungen gibt.
Glaubt mir, sagt Jesus, ihr habt allen Grund zu vertrauen, im Leben und im Tod.
Ich wünsche Ihnen, uns allen, dass wir es schaffen, dieser Nachricht zu vertrauen.
Monika Elsner