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Wenn das Glück ins eigene Herz zurückkommt | Über die Kirche und das Glück #3

Auf dem Tisch von Erich Hüsch liegt viel Lesestoff. Dazu gehören Gemeindebriefe und englische Kirchenlieder. Er wohnt im Evangelischen Seniorenzentrum Essen-Frohnhausen, ist 91 Jahre alt und Mitglied der Evangelisch-methodistischen Kirche im Bezirk Mülheim an der Ruhr. Über seine Eltern ist er zur Kirche gekommen und war immer ökumenisch. Er berichtet, dass der Begriff Glück an über 100 Stellen in der Bibel zu finden ist und zitiert aus dem Buch Sirach, aus dem elften Kapitel: „Es kommt alles von Gott, Glück und Unglück, Leben und Tod. Armut und Reichtum.“

Und Glück hat Erich Hüsch über Gott und die Kirche erfahren. Als er in jungen Jahren aus der Gefangenschaft entlassen wurde, kam er wieder in die kirchliche Arbeit und fand sein ganz besonderes Glück in seiner Kirchengemeinde: „Einmal, am Buß- und Bettag, da stand da der Kirchenchor, und dann hab’ ich meine Frau da entdeckt (lacht), das war meine spätere Frau. Und dann waren wir 65 Jahre unter dem Segen Gottes verheiratet.“

Mit seiner Frau leitete er 23 Jahre lang einen Seniorentreff in der Gemeinde. Letztes Jahr verstarb sie. „Wir hatten immer das Motto: Wenn ein Mensch sich freut, dann hat sich die Arbeit gelohnt. Auch Leute, die nicht mehr kommen können, wenn man die anruft: die zehren heute immer noch von dieser Zeit. Dann freut man sich, dass man auch ein Segen sein durfte für diese Menschen alle …, und dass es ins eigene Herz zurückkommt.“

Wenn man Erich Hüsch über Kirche und Glück befragt, spricht er auch von Gemeinschaft und Geborgenheit. Im Evangelischen Seniorenzentrum besucht er Gottesdienste und hat einen Wunsch: „Ich möchte den Kontakt mit der Gemeinde und mit dem Seniorentreff aufrechterhalten, soweit es oder solange es geht.“

Evelyn Kaczmarczyk