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Die Sternstunde der Menschenheit

Können Sie sich an Sternstunden in Ihrem Leben erinnern? Vielleicht müssen Sie eine Weile überlegen. Möglicherweise liegen sie auch schon lange zurück, in Kindertagen oder aber waren sie erst vor kurzem? Ich bin überzeugt, wir kennen sie alle, diese Sternstunden, diese ganz besonderen Momente im Leben, die keiner planen und organisieren kann, die sich einfach ereignen, ganz unerwartet, die uns überraschend geschenkt werden. Auch wenn der Moment längst vorbei ist, klingen sie lange, lange nach.

Wie bedeutungsvoll dieser besondere Moment ist, wird uns oft erst im Nachhinein bewusst. Dabei sind es meist keine besonderen Erlebnisse, es sind Momente, in denen Gefühle zählen, in denen der Zauber des Lebens erlebbar wird, in denen sich der Himmel über uns öffnet und die Sterne in unser Leben funkeln.

Kinder sind offen für solche Augenblicke. Für sie kann der Zauber eines Weihnachtsabends eine solche Sternstunde sein. Die Spannung in den Tagen vor Weihnachten, die Geheimnisse, die verschlossene Wohnzimmertür, das Glöckchen, das zur Bescherung ruft, der Lichterglanz, der Plätzchen- oder Bratenduft. Das alles bleibt unvergesslich. Aus solchen Momenten sind Sternstunden gemacht. Zauber kann man eben nicht kaufen und erschöpft sich schon gar nicht in Glanz und Glamour. Sternstunden kann man nicht inszenieren.

Der Zauber von Weihnachten ist so eine Sternstunde. Geheimnisvoll und sternenklar zugleich. Was da passiert, kann man nicht kalkulieren, aber man kann es fühlen und aufnehmen. Weihnachten ist die Sternstunde für uns alle. Geheimnisvoll, wunderbar, klein und zerbrechlich ist das Geheimnis von Weihnachten: das Kind im Stall.

So und nicht anders kommt Gott in unsere Welt, mitten in unser Leben. Die Rahmenbedingungen für die größte Sternstunde der Menschheit sind recht bescheiden. Das ist genau das Geheimnis von Weihnachten: wir suchen das Außerordentliche, das Besondere, doch wir werden an das Unscheinbare und Kleine verwiesen. Nicht im Palast, sondern im Stall leuchtet der Himmel auf. Nicht über den Wolken, sondern mitten in unserem Leben und in unseren Dunkelheiten lässt Gott sich finden.

Unsere Welt ist vom Himmel durchdrungen. Gott ist da, mitten in unserer Welt, die oft nur für kurze Momente zauberhaft ist. Er ist aber auch in den anderen Momenten da. Und die Kraft aus dieser Sternstunde reicht weit.

Die Weisen aus dem Morgenland haben einem Stern vertraut und sie haben gefunden, was ihr Leben wahrhaft reich macht: den Himmel auf Erden. Und der ist immer wieder spürbar in Wärme, Liebe und Zuwendung, die dem Kleinen und Unscheinbaren, dem Traurigen und Verzweifelten, jedem von uns in unserem bruchstückhaften Leben gilt.

Ich wünsche Ihnen mit Ihren Lieben eine gesegnete Adventszeit und viele weihnachtliche Sternstunden!

Karin Pahlke